Pressemitteilung | Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e.V. (BDA)

Kindergarten ausbauen und aufwerten

(Berlin) - „Dreijährige lernen alle 90 Minuten ein neues Wort“, und die ersten acht Jahre sind die intensivsten Lernjahre eines Kindes:. Die hohe Aufnahmebereitschaft für Neues muss als große Chance begriffen und systematisch für eine verbesserte frühe Förderung genutzt werden. Um alle Talente von Kindern so früh wie möglich zur Entfaltung zu bringen, ist eine umfassende Neuorientierung in der frühkindlichen Bildung notwendig. Der Kindergarten muss zur ersten Stufe des Bildungssystems umgebaut werden, forderte die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände bei der Vorstellung des BDA-Positionspapiers „Bessere Bildungschancen durch frühe Förderung“.

Wenn jedes Kind seine natürliche Neugier und Begabung entfalten kann, entsteht eine Win-Win-Situation, die jedem Einzelnen ebenso wie der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung insgesamt nutzt. Die frühkindliche Bildung zu verbessern ist ein zentrales Anliegen von allgemeiner Bedeutung, das die Arbeitgeber unterstützen.

Alles was in frühen Jahren an gezielter Förderung versäumt wird, kann später nur mit viel Mühe und eingeschränkten Erfolgsaussichten nachgeholt werden. Das erste große „Lernfenster“ der Kinder schließt sich schon wieder, wenn die Schule gerade eingesetzt hat. Deshalb brauchen wir schon für den Kindergarten einen verbindlichen Bildungs- und Erziehungsplan mit überprüfbaren Lernstandards. Im Mittelpunkt muss die Stärkung der Grundkompetenzen der Kinder stehen: Eine gezielte Sprachförderung ist dabei ebenso notwendig wie der erste Umgang mit Zahlen, Relationen und Naturphänomenen, die Entwicklung der Grob- und Feinmotorik durch sportliche Aktivitäten sowie die Beschäftigung mit Musik und Kunst zur Förderung der Kreativität. Nowendig ist mindestens ein obligatorisches Vorschuljahr, das folgerichtig auch gebührenfrei sein muss. Mittelfristig halten die Arbeitgeber ein obligatorisches Vorschulcurriculum ab 3 Jahren für erforderlich.

Die Erzieherinnen brauchen eine Aus- und Fortbildung, die auf diese neuen Aufgaben des Kindergartens ausgerichtet ist: Für die Leiterinnen hält die BDA ein wissenschaftliches, aber praxisnahes Hochschulstudium und für die weiteren Mitarbeiterinnen eine hochwertige Ausbildung an der Fachschule für angemessen.

Zur Finanzierung der Reformen können Umschichtungen und das Ausschöpfen von Effizienzreserven innerhalb des Bildungssystems einen beträchtlichen Beitrag leisten, auch Teile der Familienförderung müssen einfließen. Auf lange Sicht werden teure Reparaturmaßnahmen zum Ausgleich von Bildungs- und Verhaltensdefiziten, die heute jeder vierte Schüler aufweist, durch einen besseren Start der Kinder vermieden.

Ein Beispiel für effektives praktisches Engagement der Wirtschaft im Bereich der frühkindlichen Bildung präsentiert Dr. Linda von dem Bussche, Leiterin Servicecenter Personalbeschaffung und -entwicklung der BASF Aktiengesellschaft: „Auf Initiative der BASF haben der städtische und die kirchlichen Träger in Ludwigshafen in Zusammenarbeit mit anerkannten Bildungsexperten verschiedene Konzepte zur frühkindlichen Förderung entwickelt. Die ’Offensive Bildung’ konzentriert sich auf die Bereiche Naturpädagogik, Naturwissenschaften, Sprache und Kunst. Weitere Projekte ermöglichen Erzieherinnen, die Potenziale der Kinder zu erkennen und allgemeine Qualitätsstandards sicherzustellen. Dazu werden die Erzieherinnen intensiv geschult und mit den Projekten vertraut gemacht“. Die Projekte werden von der BASF unterstützt und trägerübergreifend seit Anfang des Jahres bis Ende 2009 in rund 90 Ludwigshafener Kindertagesstätten umgesetzt. Mittelfristig sollen die Projekte der „Offensive Bildung“ auf die Metropolregion Rhein-Neckar ausgeweitet werden.

Die Projekte der „Offensive Bildung“ bringt die BASF in die Wissensfabrik – Unternehmen für Deutschland e.V. ein. Die Wissensfabrik ist ein Zusammenschluss von derzeit rund 40 Unternehmen, der sich in Bildungsprojekten und für Existenzgründer engagiert. Ziel ist es, den Standort Deutschland zukunftsfähiger zu machen, damit die nächste Generation fit für den globalen Wettbewerb wird (www.wissensfabrik-deutschland.de).

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e.V. (BDA) Pressestelle Breite Str. 29, 10178 Berlin Telefon: (030) 20330, Telefax: (030) 20331055

(sk)

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