Klares Plädoyer für Beibehaltung des Pflegebudgets
(Berlin) - Das seit dem Jahr 2020 geltende Pflegebudget soll auch im neuen Krankenhausfinanzierungssystem erhalten bleiben und die vollständige Refinanzierung der Pflegepersonalkosten weiterhin sicherstellen – so die deutliche Forderung des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK) anlässlich des Deutschen Krankenhaustags. Eine Rolle rückwärts führt in die alte Abwärtsspirale, mit einem neuerlichen Abbau von Pflegepersonal und einem beschleunigten Kollaps der pflegerischen Versorgung.
„Mit dem Wegfall des Selbstkostendeckungsprinzips und der Einführung der pauschalierten Vergütung in Form von DRGs wurden in den Jahren 2003 bis 2009 etwa 50.000 Pflegepersonalstellen abgebaut,“ gibt Vera Lux, die Präsidentin des DBfK, zu bedenken. „Um Wirtschaftlichkeitsreserven zu heben, wurden Prozesse auf Kosten der Pflege optimiert. Pflegefachpersonen galten dabei als Kostenfaktor statt als Investition, obwohl sie die Grundvoraussetzung für eine sichere und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung sind. Diese Fehleinschätzung war fatal und hat maßgeblich zum heutigen Pflegepersonalmangel und den belastenden Arbeitsbedingungen beigetragen. Durch die Einführung des Pflegebudgets werden die Istkosten nach Tarif für jede eingestellte Pflegefachperson auch tatsächlich bezahlt. Das war längst überfällig und ein echter Fortschritt, hinter den wir nicht zurückfallen dürfen.“
Die anstehende Krankenhausreform und ihre Finanzierung waren allgegenwärtiges Thema sowohl beim Deutschen Pflegetag vergangene Woche in Berlin als auch beim aktuell stattfindenden Deutschen Krankenhaustag in Düsseldorf. Der DBfK nutzte diese Foren, um seine Position deutlich zu machen. Dr. Sabine Berninger, Vorstandsvorsitzende des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe Südost e. V. und Mitglied im Verwaltungsrat der Gesellschaft Deutscher Krankenhaustag (GDK), bekräftigt: „Die in Teilen berechtigte Kritik am Pflegebudget – etwa im Hinblick auf die vermehrte Übernahme hauswirtschaftlicher Tätigkeiten durch Pflegefachpersonen – darf nicht die grundsätzliche Sinnhaftigkeit dieses Instruments infrage stellen. Vielmehr braucht es gezielte Regelungen, um entstandene Fehlanreize und Fehlsteuerungen im Klinikmanagement zu korrigieren.“
Dass seit der Einführung des Budgets die Pflegepersonalausgaben gestiegen sind, ist laut DBfK weder Luxus noch Ausdruck von Ineffizienz oder Überfinanzierung, sondern das Ergebnis einer lange überfälligen bedarfsgerechten Finanzierung der Pflegeberufe und einem tatsächlichen Zuwachs an Pflegepersonal. Mehr und besser bezahltes Personal ist keine Belastung, sondern die Voraussetzung für eine stabile, sichere und qualitätsorientierte Gesundheitsversorgung.
„Für uns als DBfK liegt die Lösung ganz klar in der Beibehaltung des Pflegebudgets, verbunden mit strukturellen Reformen“, so Vera Lux. „Dazu braucht es eine verbindliche Personalbemessung durch die PPR 2.0 und ein an der jeweiligen Qualifikation ausgerichteter, bedarfsorientierter Personalmix. Der bedarfsgerechte Einsatz von Pflegefachpersonal ist wirtschaftlich geboten und unerlässlich für eine sichere und qualitativ hochwertige Versorgung.“
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V. (DBfK), Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: 030 219157-0
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