Pressemitteilung | BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft e.V.

Klimagipfel der Vereinten Nationen in Nairobi / BDE fordert europaweites Deponieverbotvon Siedlungsabfällen / Konsequente Reduzierung der Deponiegase trägt 10 Prozent zur Erreichung der Kyoto-Vorgaben bei

(Berlin) - Anlässlich des heute (6. November 2006) beginnenden Klimagipfels der Vereinten Nationen in Nairobi hat der Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE) ein europaweites Deponieverbot von Siedlungsabfällen gefordert. Anders als in Deutschland besteht hier in den meisten EU-Ländern noch erhebliches Potenzial. Nach einer Studie des BDE gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium und dem Naturschutzbund Deutschland würde ein EUweites Deponieverbot eine Einsparung von 110 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten erbringen, fast zehn Prozent der europäischen Zielvorgaben. Wenn es gelänge, die in Deutschland erreichten Standards in ganz Europa zu etablieren, könnten weitere 24 Millionen Tonnen CO2 durch die Abfallwirtschaft eingespart werden, insgesamt also rund 11 Prozent der in den alten EU-Staaten angestrebten Reduzierung. Erhebliches weiteres Einsparpotenzial liegt in den neuen EU-Staaten, in denen Abfälle bislang weitgehend deponiert werden.

„Wer bei Klimaschutz nur an Industrie oder Verkehr denkt, denkt viel zu kurz“, sagte BDEHauptgeschäftsführer Dr. Stephan Harmening in Berlin. Das deutsche Beispiel zeige, dass die Kyoto-Vorgaben erreichbar seien – aber nur mit konsequenten abfallrechtlichen Maßnahmen. Aufgrund der Technischen Anleitung Siedlungsabfall (TASi) dürfen in Deutschland seit vergangenem Jahr keine Siedlungsabfälle mehr unbehandelt deponiert werden. Dadurch sanken die von Deponien emittierten klimaschädlichen Gase wie Methan drastisch. Die Studie des BDE ergab, dass die deutsche Entsorgungswirtschaft von 1990 bis 2005 46 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente eingespart hat – ein Viertel der gesamten in diesem Zeitraum in Deutschland erreichten Reduktion von 185 Millionen Tonnen. Das ist – 15 Jahre vor dem Zieljahr 2020 – mehr als doppelt soviel wie im nationalen Klimaschutzprogramm für die Entsorgungswirtschaft festgelegt worden war. Bis 2020 beträgt der Anteil der Entsorgungswirtschaft am gesamten Reduktionsziel Deutschlands mehr als zehn Prozent. Der Rückgang der von Deponien emittierten klimawirksamen Gase wie Methan hat mit 85 Prozent zum Reduktionsvolumen der Abfallwirtschaft beigetragen.

Anders als in Deutschland steckt in den meisten Ländern der EU zumindest in der konsequenten Umsetzung der europäischen Deponierichtlinie noch erhebliches Potenzial. Nach der Richtlinie dürfen bis 2016 nur noch 35 Prozent der biologisch abbaubaren Abfälle deponiert werden (bezogen auf 1995). Bisher beträgt die CO2-Einsparung aller 15 alten EU-Staaten von 1990 bis 2005 lediglich 73 Millionen Tonnen, die Hälfte davon (44 Millionen Tonnen) durch die Entsorgungswirtschaft.

Angestrebt waren insgesamt 1 203 Millionen Tonnen CO2–Äquivalente. Noch besser wäre nach Meinung des BDE ein komplettes Verbot der Deponierung von Siedlungsmüll wie in Deutschland. „Eine Europa-TASi ist schon aus Gründen des Klimaschutzes unabdingbar“, sagte Harmening. „Wir haben in Deutschland bewiesen, dass man das machen kann.“

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft e.V. (BDE) Gerd Henghuber, Leiter, PR-Öffentlichkeitsarbeit Behrenstr. 29, 10117 Berlin Telefon: (030) 5900335-0, Telefax: (030) 5900335-99

(sk)

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