Pressemitteilung | Naturland - Verband für ökologischen Landbau e.V.

Klimagipfel in Bonn: Schutz der Umwelt geht vor

(Gräfelfing) - Es gibt keine Alternative zum konsequenten Klimaschutz. Und bei Diskussion und Entscheidungen darf es nicht nur um Lastenverteilung und Emissionsrechtehandel gehen. Auch das Thema Landwirtschaft muss dringend mit einbezogen werden: Das fordert der Ökologische Landbauverband Naturland anlässlich des bevorstehenden Klimagipfels in Bonn. Naturland wies darauf hin, dass die Landwirtschaft weltweit einen bedeutenden Part im Spiel der Kräfte innehat, die unser Klima bestimmen. „Einen Anteil, der bisher unterschätzt wird,“ so Naturland Geschäftsführer Gerald A. Herrmann. „Entsprechend dazu werden leider auch die Entlastungspotentiale nicht gesehen, die die Landwirtschaft zu bieten hätte.“

Der Einfluss der Landwirtschaft auf das Klima ist brisant. Naturland hat in den „Gräfelfinger Thesen - Klimaschutz und Ökologischer Landbau“ * die alarmierenden Zahlen und Fakten erstmals gesammelt. Die Belastung durch Stickstoffverbindungen aus intensiver Landwirtschaft ist erheblich. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts - mit Einführung synthetischer Stickstoffdünger - steigt der Gehalt an Ammonium, mit zunehmender Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion auch der Gehalt an Nitrat, Methan und Lachgas in der Atmosphäre. Gerald A. Herrmann: „Diese Entwicklungstendenzen bedrohen das Klima, die menschliche Gesundheit, die Nahrungsmittelversorgung, das Angebot an Wasser und langfristig die Existenz ganzer Staaten. Die Menschheit muss gegensteuern, sofort und umfassend. Das betrifft nicht nur die Bereiche Verkehr, industrielle Produktion und Energieversorgung, sondern auch ganz zentral die Landwirtschaft. Ökologische Anbausysteme haben ein erhebliches Entlastungspotential. Wir brauchen eine internationale Allianz, um diese wichtigen Kräfte für den Klimaschutz zu aktivieren.“

Vom 16. bis 27. Juli 2001 wird in Bonn die im November 2000 in Den Haag unterbrochene 6. Vertragsstaatenkonferenz ("Conference of the Parties", COP) der Klimarahmenkonvention (United Nations Framework Convention on Climate Change - UNFCCC) fortgesetzt. In Den Haag hatten sich die beteiligten Staaten noch nicht über die Ausgestaltung des Kyoto-Protokolls einigen können und daraufhin beschlossen, die Verhandlungen 2001 möglichst rasch wieder aufzunehmen. Seit der Erklärung der Vereinigten Staaten, das Kyoto-Protokoll nicht ratifizieren zu wollen, sind die Verhandlungen in eine Krise geraten. Auch Japan hatte eine abwartende Haltung signalisiert.

Naturland appelliert jetzt an Bundesumweltminister Trittin, unbedingt an der Zielsetzung von 25% weniger Kohlendioxid als im Jahr 1990 bis zum Jahre 2005 festzuhalten. Herrmann: „Dieses Ziel ist nicht nur mit einer Reduzierung von Auto-, Heizungs- und Industrieabgasen zu erreichen. Auch die Landwirtschaft muss in die Pflicht genommen werden. Wir brauchen eine langfristige

Prozessumsteuerung im Bereich der Landwirtschaft.“ Naturland fordert die gesteigerte Umsetzung von Strategien und Programmen zur klimaschonenden und nachhaltigen Landnutzung, die vom Ökologischen Landbau weltweit bereits entwickelt und erprobt sind. Naturland hat langjährige Erfahrung: Der gemeinnützige ökologische Landbauverband, in Deutschland von den Betriebszahlen her der zweitgrößte Öko-Verband, hat weltweit 22.000 Erzeugermitglieder in den unterschiedlichsten Klimazonen. Herrmann: „Öko-Bauern praktizieren international aktiven Klimaschutz. Ihre Arbeit entspricht in der Tat dem Leitbild „nachhaltiger Entwicklung“ mitsamt den wichtigen Ansätzen zum Klimaschutz, wie es seit der Konferenz von Rio de Janeiro 1992 auch von der Bundesrepublik mitgetragen wird.“

Die “Gräfelfinger Thesen – Klimaschutz und Ökologischer Landbau“ werden mitgetragen von:

Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft (ABL)
Brot für die Welt
Bund für Umwelt und Naturschutz e.V. (BUND)
Deutsche Umwelthilfe e.V.
Fair Trade e.V.
Greenpeace e.V.
Naturland e.V.
Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V.
PAN- Pestizid Aktions Netzwerk
Verbraucher Initiative e.V

Die Gräfelfinger Thesen können von Redaktionen kostenlos per Fax bestellt werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Naturland - Verband für naturgemäßen Landbau e.V. Kleinhaderner Weg 1 82166 Gräfelfing Telefon: 089/8980820 Telefax: 089/89808290

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