Pressemitteilung | Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e.V. (VDV) - Hauptstadtbüro Berlin

Klimaschutz braucht Verlagerung: Letzte EKMI-Sitzung liefert Empfehlungen für Bund und Branche

(Berlin) - Das „Expertenforum klimafreundliche Mobilität und Infrastruktur“ (EKMI) hat sich auf ein gemeinsames Empfehlungspapier verständigt. Ziel war es, binnen weniger Wochen fundierte Vorschläge für das Klimaschutzprogramm der Bundesregierung zu entwickeln. Das Bundesministerium für Verkehr hatte dazu zentrale Akteure eingeladen – der VDV brachte als Branchenverband die fachliche Sicht seiner rund 700 Mitgliedsunternehmen ein, insbesondere in den Arbeitsgruppen „Kommunale Mobilität und Multimodalität“ sowie „Verlagerung auf die Schiene und kombinierter Güterverkehr“.

VDV-Präsident Ingo Wortmann: „Klimaschutz ist keine Aufgabe für später, wenn alle anderen Herausforderungen abgearbeitet sind – er ist die zentrale Herausforderung unserer Zeit. Der Schienengüterverkehr und der öffentliche Personenverkehr sind dafür die entscheidenden Hebel. Je schneller wir ihre Transformation regulatorisch und finanziell absichern, desto besser für Klima, Gesellschaft und den Wirtschaftsstandort Deutschland.“

Die Empfehlungen des EKMI zeigen aus VDV-Sicht deutlich: Nur mit einer konsequenten Verlagerung von Verkehr auf Bus, Bahn und Schiene lassen sich die Klimaziele im Verkehrssektor erreichen. Schienengüterverkehr und öffentlicher Nah- und Fernverkehr benötigen wesentlich weniger Energie, Raum und Ressourcen. Multimodale Schnittstellen, der Ausbau des öffentlichen Verkehrs und die engere Verzahnung von Schiene und Verteilerverkehren über KV-Terminals bieten große Chancen für eine wirtschaftlich tragfähige, grüne Logistik und verbesserte Mobilität.

Uneinigkeit bestand weiterhin bei der künftigen Ausgestaltung der Finanzierungskreisläufe – insbesondere mit Blick auf die zweckgebundene Verwendung der Einnahmen aus der Lkw-Maut. Eine Verständigung über die Verteilung zwischen klimafreundlicher Transformation des Straßengüterverkehrs und der Förderung von Schiene und Wasserstraße blieb aus. Der VDV fordert:

• Planungssicherheit für Schienengüter- und öffentlichen Verkehr.
• Zügigen Start für den Modernisierungspakt im ÖPNV.
• Signifikante Erhöhung und Dynamisierung der Regionalisierungsmittel ab 2026 sowie deren Verlängerung über 2031 hinaus.
• Eine langfristige Verstetigung der GVFG-Mittel bis 2040.
• Förderprogramme: Digitalisierung, Infrastruktur, On-Demand-Angebote, Elektrifizierung, schrittweise Automatisierung des öffentlichen Verkehrs.

Klimaschutz ist Wirtschaftsförderung

Der EKMI-Prozess hat gezeigt: Nur durch den Schulterschluss unterschiedlichster Branchen konnte ein gemeinsames Maßnahmenpaket geschnürt werden – trotz zum Teil konträrer Interessen. Die Ergebnisse sollen nun vom BMV in seinen Ressortbeitrag überführt und an das Bundesumweltministerium weitergeleitet werden. Martin Schmitz, VDV-Geschäftsführer Technik, der die Branche erfolgreich in den Arbeitsgruppen vertreten hat: „Verkehrsverlagerung ist keine Vision, sondern eine Notwendigkeit. Schiene und öffentlicher Verkehr benötigen weniger Fläche, Energie und Ressourcen – und gehören ins Zentrum jeder ambitionierten Klimastrategie. Der kombinierte Verkehr, der den Schienengüterverkehr effizient mit Verteilerverkehren verknüpft, ist ein wesentlicher Baustein für eine nachhaltige Logistik.“

Verkehrsverlagerung bleibt Kern

Das EKMI-Papier empfiehlt eine klare Priorität für die Verkehrsverlagerung im Güter- und Personenverkehr. Es identifiziert multimodale Infrastrukturen als zentrale Hebel für effektiven Klimaschutz und eine moderne Mobilität. Finanzielle Verlässlichkeit und gezielte Förderinstrumente gelten als notwendige Voraussetzung für den Umbau. Strittig bleibt insbesondere die zukünftige Mittelverwendung aus der Lkw-Maut. Insgesamt formuliert das Papier konkrete, Vorschläge für das BMV – mit dem Ziel, diese in den Ressortbeitrag zum Klimaschutzprogramm zu integrieren. „Ohne verlässliche Finanzierung, ohne dynamisierte Mittel und einen echten Modernisierungspakt bleibt vieles Theorie. Wenn wir Klimaschutz im Verkehr tatsächlich wollen, dann brauchen wir jetzt entschlossene politische Schritte – für die Zukunft der Menschen, unseres Wirtschaftsstandorts und letztlich des Planeten“, so Wortmann abschließend.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e.V. (VDV) - Hauptstadtbüro Berlin, Lars Wagner, Pressesprecher(in), Leipziger Platz 8, 10117 Berlin, Telefon: 030 399932-0

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