Pressemitteilung | Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main (IHK)

Konjunkturumfrage im IHK-Bezirk Frankfurt am Main zum Herbst 2020 / Corona-Pandemie hat die regionalen Unternehmen weiterhin fest im Griff

(Frankfurt am Main) - Nach dem Absturz der Konjunkturindikatoren im Frühsommer 2020 (Vorumfrage) verbessert sich das konjunkturelle Klima im IHK-Bezirk Frankfurt am Main zum Herbst 2020. "Wir sehen deutliche Anzeichen einer Erholung. Trotz des eingeschlagenen Erholungskurses befinden sich viele Branchen jedoch weiterhin fest im Griff der Corona-Pandemie", sagte Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt am Main, anlässlich der Veröffentlichung der Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage. Der IHK-Geschäftsklimaindex steigt um 30 auf 96 Punkte, liegt damit aber weiterhin unter der 100-Punkte-Marke, die den Bereich zwischen positiver und negativer Gesamtstimmung markiert.

Die aktuelle Geschäftslage und insbesondere die Geschäftserwartungen werden deutlich positiver als im Frühsommer 2020 bewertet. Der Saldo der Geschäftslage legt um 14 auf minus sieben Punkte zu, der Saldo der Geschäftserwartungen nimmt mit einem Plus von 42 auf minus zwei Punkte einen noch steileren Verlauf. Neben den Überbrückungshilfen sorgen insbesondere die zurückgenommenen Beschränkungen des Lockdowns im Frühjahr für einen optimistischeren Blick auf die regionale Wirtschaftsentwicklung.

Der eingeschlagene Erholungskurs sorgt auch für positive Impulse bei den Investitions- und Beschäftigungsplänen der Unternehmen. Im Vergleich zu den sehr negativen Werten der Vorumfrage wollen die Unternehmen deutlich mehr investieren und weniger stark Personal abbauen. In Summe sind die Investitionsabsichten als auch die Beschäftigungspolitik aber weiterhin klar negativ. Die exportorientierten Unternehmen rechnen wie zuletzt mit einem insgesamt fallenden Exportvolumen, wenngleich sich auch hier die Erwartungen im Vergleich zur Vorumfrage deutlich gebessert haben.

Die Unternehmen wurden auch zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Umsatzentwicklung im laufenden Jahr befragt. Gegenüber früheren Umfragen während und kurz nach dem Lockdown haben sich die Erwartungen an den Jahresumsatz 2020 zwar merklich verbessert. Trotz der Lockerungen und Überbrückungshilfen wird jedoch der unwiederbringliche Schaden deutlich. So erwarten 63 Prozent der Unternehmen einen coronabedingten Umsatzrückgang für das Jahr 2020, 14 Prozent sogar von mehr als 50 Prozent. Keinen Rückgang oder gar eine Umsatzsteigerung sehen nur 19 beziehungsweise sieben Prozent. 11 Prozent der Unternehmen konnten noch keine Einschätzung abgeben.

Befragt nach den größten Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden Monaten nennen die Unternehmen vor allem eine weiterhin beeinträchtigte Inlandsnachfrage (64 Prozent). An zweiter Stelle stehen mit 53 Prozent erneut die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Besonders häufig werden hierunter härtere Corona-Maßnahmen oder gar ein zweiter Lockdown genannt. Hinzu kommen das mögliche Auslaufen der staatlichen Unterstützungsmaßnahmen, die Verschiebung der Insolvenzantragspflicht und die damit verbundenen potentiellen Forderungsausfälle. Der hohe und derzeit weiter zunehmende Verschuldungsgrad der europäischen Partnerländer aber auch die nach wie vor schwelenden und ungelösten Handelskonflikte bereiten den Unternehmen in der Region zusätzliche Sorgenfalten. Das Problem des Fachkräftemangels rückt während der Corona-Pandemie etwas in den Hintergrund, stellt mit 29 Prozent aber das dritthöchste Risiko dar.

"Unsere Umfrageergebnisse zeigen die Zerbrechlichkeit der derzeitigen Erholung. In der aktuellen Situation mit wieder steigenden Infektionszahlen gilt es vor allem einen zweiten harten Lockdown zu vermeiden. Daher sollten weiterhin pragmatische Lösungen im Dialog mit den betroffenen Branchen erzielt werden. Neben den unverändert wichtigen Überbrückungshilfen sollten schon jetzt nachhaltige Entlastungen und Anreize für die Unternehmen auf den Weg gebracht werden. Die Reduzierung von Überregulierung und die Absage an eine Erhöhung der Unternehmenssteuern würden genau die Impulse setzen, die es für eine Rückkehr auf einen nachhaltigen Wachstumspfad auch nach der Corona-Pandemie braucht", so Caspar abschließend.

Zum Hintergrund: Die IHK Frankfurt am Main befragt dreimal jährlich rund 3.000 Mitgliedsunternehmen im Hochtaunus- und Main-Taunus-Kreis sowie in der Stadt Frankfurt am Main zur aktuellen Lage und ihren Erwartungen hinsichtlich der konjunkturellen Entwicklung. Weitere Ergebnisse, auch aus den einzelnen Branchen, sind im Konjunkturbericht der IHK Frankfurt am Main erläutert. Die Herbstumfrage wurde im Zeitraum vom 7. September bis zum 2. Oktober durchgeführt.

Quelle und Kontaktadresse:
Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main (IHK) Pressestelle Börsenplatz 4, 60313 Frankfurt am Main Telefon: (069) 2197-0, Fax: (069) 2197-1424

(ds)

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