Pressemitteilung | Bund der Selbständigen (BdS) Baden-Württemberg e.V. - Hauptgeschäftsstelle

Konjunkturumfrage "Mittelstand 2006" / Talsohle durchschritten / Aufwärtstrend setzt sich fort

(Stuttgart) - Im baden-württembergischen Mittelstand geht es weiter bergauf. Die persönlichen Geschäftserwartungen und die Bewertung der allgemeinen Wirtschaftslage haben sich verbessert. Der Personalabbau wird weiter gebremst. Zwar werden die Investitionen auch im kommenden Halbjahr leicht zurückgehen, allerdings weniger stark als im vergangenen Jahr. Mit zunehmender Unternehmensgröße steigen die positiven Beurteilungen. Trotz Verbesserungen bleibt der Handel weiterhin das Sorgenkind. Fazit: Die Lage ist besser geworden, die Talsohle ist durchschritten, die Konjunkturerholung erreicht auch die kleinen und mittleren Unternehmen.

Dies sind die Kernaussagen der aktuellen Konjunkturumfrage unter 1.041 Unternehmern, die der Bund der Selbständigen Baden-Württemberg (BDS) traditionell im Winter durchgeführt hat. "Nachdem die Mittelständler vor einem Jahr die Lage gedämpft optimistisch einschätzten, gibt die aktuelle Analyse eine deutlich bessere Grundstimmung wieder", so BDS-Präsidentin Dorothea Störr-Ritter. Das BDS-Mittelstandsbarometer, das die aktuelle Geschäftslage und die Geschäftserwartungen der Mittelständler zusammenfasst, erreicht erstmals seit Sommer 2001 mit 3,3 einen positiven Wert. Zum Jahreswechsel 2004/05 lag der Wert noch bei "-10,3", im vergangenen Sommer bei "-8,9". Das Barometer steigt somit das sechste Halbjahr in Folge.

Persönliche Geschäftslage positiver als allgemeine Lage
Die persönliche Geschäftslage wird zunehmend positiv betrachtet: Während nur noch 23 Prozent die eigene Lage als "schlecht" bezeichneten (Vorjahr: 28 Prozent), betrachten sie immerhin 26 Prozent als "gut" (Vorjahr: 21 Prozent). Die Mehrheit der Selbstständigen bewertet die persönliche Geschäftslage als "befriedigend" (51 Prozent) und folgt damit der Einschätzung aus dem letzten Jahr.

Schlechter wird weiterhin die allgemeine Wirtschaftslage eingeschätzt. 35 Prozent der befragten Unternehmen schätzen diese als schlecht ein - im Vergleich zu 53 Prozent im letzten Dezember. Als befriedigend sehen sie immerhin 57 Prozent (Vorjahr: 42 Prozent). 8 Prozent bewerten die Lage sogar als "gut" (wie Vorjahr).

Unterschiedliche Branchenentwicklung: Industrie boomt / Handel kämpft
Insgesamt geht die Entwicklung über alle Branchen hinweg nach oben, allerdings gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Branchen: Vor allem der Handel hinkt weiter den anderen Branchen hinterher, trotz des besseren Weihnachtsgeschäfts in diesem Jahr. 31 Prozent der Händler benennen die eigene Lage als "schlecht". Dieser Ansicht schließen sich noch 21 Prozent der Handwerker, sowie nur 23 Prozent der Dienstleistungsunternehmen an - die Mehrheit bei Dienstleistungen und Handwerk spricht von einer befriedigenden Lage (53 und 50 Prozent). Die besten Bewertungen kommen aus der Industrie. Hier bewerten nur 13 Prozent die derzeitige Geschäftslage als schlecht, 44 Prozent hingegen als gut.

Beschäftigungsentwicklung stagniert
Der Negativtrend bei der Personalentwicklung hat sich weiter abgeschwächt: Nur noch 17 Prozent wollen ihre Mitarbeiterzahl reduzieren (Vorjahr: 22 Prozent), wohingegen 11 Prozent neue Mitarbeiter einstellen wollen (Vorjahr: 7 Prozent). Die große Mehrheit von 72 Prozent will den Personalbestand beibehalten. Damit steigt das BDS-Beschäftigungsbarometer von "-15,6" im Vorjahr auf "-6". Dabei wollen vor allem kleine Unternehmen unter 5 Mitarbeitern ihre Beschäftigung halten. Mit zunehmender Unternehmensgröße beabsichtigen die Firmen weiterhin mehr Mitarbeiter abzubauen als Neue einzustellen. Insgesamt dürfte der Mittelstand seine Mitarbeiterkapazität im kommenden Jahr weitgehend halten.

Auch nach Branchen muss differenziert werden: im Handwerk und im Handel sind die Aussichten am schlechtesten, bei den Dienstleistern und der Industrie am besten. Rund 20 Prozent der Handwerksbetriebe wollen die Belegschaft im kommenden Jahr reduzieren, 8 Prozent dagegen neue Mitarbeiter einstellen. Damit ist das Verhältnis zwischen Neueinstellungen und Personalabbau im Handwerk mit "-12" am schlechtesten, gefolgt von Handel (-7,4) und Dienstleistern (-1,7). Die besten Aussichten für die Beschäftigungsentwicklung gibt es in der Industrie: Hier planen mehr Unternehmen einen zunehmenden Personalbestand (32 Prozent) als einen weiteren Personalabbau (17 Prozent).

Große Mehrheit rechnet nicht mit Betriebsschließungen
Betriebsschließungen werden in diesem Jahr weiter zurückgehen. Hier sind vor allem die kleineren Unternehmen weiter gefährdet: während 16 Prozent der Betriebe mit weniger als fünf Mitarbeitern eine Betriebsschließung für möglich halten, ist es bei Unternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitern ein weit geringerer Prozentsatz (4 Prozent). Erfreulich ist jedoch, dass insgesamt 88 Prozent der Unternehmen keine Betriebsschließung erwarten (Vorjahr: 86 Prozent. Die Gesamtentwicklung lässt auch auf einen Rückgang der Insolvenzen im kommenden Jahr hoffen.

Investitionen bei großen Mittelständlern steigen leicht
Dagegen wird es nur geringe Verbesserungen bei den Investitionen geben: 54 Prozent der Unternehmen werden ihr Investitionsvolumen nicht verändern, bei 29 Prozent (Vorjahr: 38 Prozent) wird es verringert, rund 17 Prozent der Mittelständler planen eine Steigerung ihrer Investitionen (Vorjahr: 10 Prozent). Auch hier ist eine deutliche Unterscheidung nach Unternehmensgröße erkennbar. Mit zunehmender Unternehmensgröße steigen die Investitionen: Während 30 Prozent der Unternehmen unter fünf Mitarbeitern die Investitionen senken werden, wollen 31 Prozent der größeren Unternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitern stärker investieren.

Quelle und Kontaktadresse:
Bund der Selbständigen - Deutscher Gewerbeverband (BDS-DGV), Landesverband Baden-Württemberg e.V. Pressestelle Taubenheimstr. 24, 70372 Stuttgart Telefon: (0711) 954668-0, Telefax: (0711) 954668-33

(sk)

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