Pressemitteilung | Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker e.V. (ADKA)

Krankenhausapotheker fordern und fördern engere Zusammenarbeit mit Ärzten / Apotheker und Ärzte erstellen gemeinsames Strategiepapier zur Versorgung

(Darmstadt/Berlin) - Eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Krankenhausapothekern und Ärzten hat Holger Hennig, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) heute (5. Juni 2009) in Darmstadt gefordert. "Ein sicherer und wirtschaftlicher Einsatz des Arzneimittels kann nur in der engen Partnerschaft zwischen Arzt und Apotheker auf der Station und unmittelbar am Bett des Patienten erreicht werden", betonte Hennig anlässlich des 34. Wissenschaftlichen Kongresses der ADKA vor mehr als 750 Kongressteilnehmern. Der ADKA-Präsident verwies dabei ausdrücklich auf die therapeutischen Risiken für schwerstkranke onkologische Patienten und die hohen Kosten. "Gerade hier brauchen wir den sehr engen, persönlichen Kontakt zwischen Arzt und Krankenhausapotheker, um die schmalen therapeutischen Korridore sicher bestimmen und nutzen zu können. Das schützt den hochbelasteten Patienten vor Gefährdungen im Rahmen der Arzneimitteltherapie und es entlastet die Solidargemeinschaft durch den zielgenauen Einsatz teurer Medikamente," so Hennig.

Positive Resonanz komme den Krankenhausapothekern von der Ärzteschaft entgegen, betonte der ADKA-Präsident. So sei aktuell ein gemeinsames Statement zwischen dem Verband Leitender Krankenhausärzte Deutschlands (VLK) und dem ADKA-Präsidium erarbeitet worden, das die Unterstützung ärztlicher Tätigkeit durch den Apotheker ausdrücklich hervorhebt und den vielfachen Nutzen einer solchen Kooperation betont. "Wer die Versorgungsrealität kennt, der weiß, warum wir fordern, dass im Krankenhaus das richtige Arzneimittel dem Patienten in 30 bis maximal 60 Minuten zu Verfügung stehen muss," so der ADKA-Chef, der selbst täglich in einer Krankenhausapotheke Dienst tut.

Im Widerspruch hierzu stehe allerdings der Stellenwert, der den Krankenhausapothekern in der tatsächlichen Versorgungsrealität und in der gesundheitspolitischen Diskussion zugemessen werde. "Nach wie vor ist Deutschland in Europa Schlusslicht bei der Patientenbetreuung durch Pharmazeuten im Krankenhaus," kritisiert Hennig. Während im Euro-Durchschnitt etwa 100 Betten von einem Apotheker betreut werden, sind es in Deutschland mehr als 300 Betten, deren Patienten ein Krankenhausapotheker zu versorgen hat. "Therapeutisch und wirtschaftlich sinnvoll wäre ein Krankenhausapotheker für 100 Betten, aber von diesem Ziel sind wir in Deutschland weit entfernt. Schlimmer noch: Durch kurzsichtige Sparmaßnahmen der Kassen und falsche Weichenstellungen der Politik droht Deutschland in diesem wichtigen Versorgungsfeld noch weiter zurückzufallen", warnt der ADKA-Chef.

Viel weitsichtiger habe die Politik beispielsweise Sicherheitsfragen in der Gesetzgebung zum Straßenverkehr behandelt: "Das Thema Sicherheitsgurt musste erst sehr deutlichen politischen Rückenwind erfahren, bevor die Zahl der Verkehrstoten drastisch gesenkt werden konnte", erläutert Hennig. Bei der Versorgungssicherheit der Patienten sei die Politik jedoch gerade dabei, die entscheidenden Weichen in die falsche Richtung zu stellen. "Wettbewerb und Markt fehlen eben manchmal die Weitsicht, um Entscheidungen für Sicherheit und Effizienz richtig treffen zu können. Die Politik ist daher dringend aufgefordert, die Potenziale der Krankenhausapotheke für eine sichere und wirtschaftliche Patientenversorgung stärker zu berücksichtigen," so der ADKA-Präsident abschließend.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker e.V. (ADKA) Klaus Tönne, Geschäftsführer Alt Moabit 96, 10559 Berlin Telefon: (030) 39808752, Telefax: (030) 39808753

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