Krise am US-Markt bestätigt / Befürchtungen der privaten Bausparkassen
(Berlin) - Die täglich größer werdende Krise am amerikanischen Immobilienmarkt, die inzwischen auch Deutschland erreicht hat, macht einmal mehr sehr deutlich, mit welch gravierenden Risiken bestimmte Finanzierungskonstruktionen einerseits sowie eine breite Vergabe von sogenannten Billig- oder Ramschhypotheken an untere Einkommensschichten verbunden sind. Eine lasche Kreditvergabepraxis und Finanzierung ohne Eigenkapital, die zudem vom Staat noch durch steuerliche Subventionen stark begünstigt werden, können kein Vorbild für die Bundesrepublik Deutschland sein, erklärte Andreas J. Zehnder, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Privaten Bausparkassen, heute (02. August 2007) in Berlin: Es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum ausgerechnet diese Finanzierungspraktiken jetzt von einigen ausländischen Kreditinstituten, zunehmend auch von deutschen Anbietern, nach Deutschland geholt und hier breiten Bevölkerungsschichten angeboten werden. Dabei haben wir doch in der Vergangenheit einschlägige, negative Erfahrungen mit solchen Finanzierungen gemacht.
Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre sei eine große deutsche Bank, aber auch andere Institute, bereits einmal mit dem Versuch gescheitert, vor dem Hintergrund sehr niedriger Zinsen nicht nur für Hochverdiener, sondern auch für Normalverdiener Finanzierungen anzubieten, die ohne Eigenkapital ausgekommen seien. Wenige Jahre später nach Auslaufen der fünfjährigen Zinsbindung sei dann der Worst Case eingetreten: ein drastischer Anstieg der Haushalte, die in Schwierigkeiten geraten seien, verbunden mit einer Verdoppelung der Zahl der Zwangsversteigerungen.
In den anglo-amerikanischen Ländern, aber auch in Skandinavien seien die Auswirkungen dieser Finanzkonstruktion noch gravierender gewesen: Über 500 Mrd. Dollar Staatssubventionen seien allein nötig gewesen, um den amerikanischen Bankenmarkt vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Zehnder: Viel gelernt hat man aus diesen Erfahrungen aber offensichtlich nicht, wie die aktuelle Entwicklung in den USA, Großbritannien und beginnend auch in Spanien belegen.
Dies sei Anlaß für den Verband gewesen, mit Achim Dübel einen international renommierten Finanzexperten, der u. a. die Weltbank seit vielen Jahren berate, zu beauftragen, die Usancen in den USA und die damit verbundenen Auswirkungen zu analysieren und entsprechende Konsequenzen für Deutschland zu ziehen. Diese seien eindeutig:
100-Prozent-Finanzierungen, Darlehen ohne Zinsfestschreibung und steuerlicher Schuldzinsenabzug seien keine tauglichen Instrumente für solide und auf Dauer tragbare Finanzierungen von Wohneigentum. Sie seien bestenfalls für Spekulanten und Spieler geeignet, die voll auf Risiko setzen wollten.
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