Kritik am Stopp der neuen Ausbildungsordnung durch den Wirtschaftsminister
(Berlin) - Der ministerielle Stopp für die Ausbildungsordnung zum/zur Kosmetiker/-in ist ein harter Schlag für viele junge Frauen und Männer, die zum 1. August mit der Lehre beginnen wollten. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) bedauert, dass mit der abermaligen Zurückstellung eine Chance vergeben wird, durch die notwendige fachliche Qualifizierung in einem anspruchsvollen Beruf eine Vielzahl von Ausbildungsplätzen zu schaffen. Dies wiegt um so schwerer, als es ein vordringliches Anliegen des "Bündnisses für Arbeit, Ausbildung und
Wettbewerbsfähigkeit" ist, neue Ausbildungsordnungen zügig umzusetzen. Die Zurückstellung trifft insbesondere auch die Betriebe, die dringend qualifizierten Nachwuchs benötigen.
Die beteiligten Sozialpartner, Arbeitgeber und Gewerkschaften hatten sich im vergangenen Jahr auf eine Ausbildungsordnung zum/zur Kosmetiker/-in geeinigt. Jetzt hat das Bundeswirtschaftsministerium mit seiner Entscheidung dem Druck aus dem Bereich der privaten Kosmetikschulen nachgegeben, obwohl die Ankündigung einer neuen, dauerhaften Ausbildungsordnung für Kosmetiker/-in von den Betrieben äußerst positiv aufgenommen wurde.
Viele der insgesamt 27.000 eingetragenen Kosmetikbetriebe in Deutschland signalisierten den Handwerkskammern die Bereitschaft, Lehrlinge einzustellen. Vor allem in den neuen Bundesländern gibt es erfreuliche Ausbildungskapazitäten. Allein im Kammerbezirk Potsdam haben von 315 eingetragenen Kosmetikbetrieben fast 70 ihre Bereitschaft zur Ausbildung eines bzw. mehrerer Lehrlinge erklärt. Im Bezirk Frankfurt/Oder sind es 75 Betriebe. Angesichts der noch immer angespannten Situation auf dem dortigen Lehrstellenmarkt war von der neuen Ausbildung eine deutliche Entlastung zu erwarten. Insbesondere für junge Frauen bot sich so eine Chance.
Auch in Berlin haben seit Januar 60 Betriebe ein konkretes Ausbildungsinteresse angemeldet. In der Ausbildungsberatung der Handwerkskammer Berlin häufen sich die Anfragen von Eltern und Schulabgängern, die einen Ausbildungsplatz als Kosmetiker/-in suchen.
Die Entscheidung des Wirtschaftsministers ist auch aus einem anderen Grund schwer nachzuvollziehen. Gerade die Inhaber von Kosmetikbetrieben erachten eine Qualifikation im dualen System als unbedingt notwendig, vor allem auch um einen einheitlichen Qualitätsstandard in der Kosmetik zu sichern. Da im Kosmetikbereich die Anforderungen stetig wachsen, ist hier eine qualitativ hochwertige, an der Praxis orientierte Ausbildung System unverzichtbar.
Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH)
Mohrenstr. 20 /21
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