Künast bestätigt enttäuschende Getreideernte 2005 / DBV: Qualitätseinbußen bei Weizen und Roggen
(Berlin) - Auch die Bundesregierung geht von einer deutlich geringeren Ernte 2005 als im Vorjahr aus. Während vom Wetter her seit dem Wochenende die Wende zum Besseren Einzug hält, gab Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast auf der heutigen Erntepressekonferenz am 31.8.2005 die erste amtliche Ernteschätzung bekannt. Die Ministerin bestätigt dabei die Einschätzung des Deutschen Bauernverbandes (DBV), der von einem Rückgang der Getreideernte 2005 um mehr als 10 Prozent im Vergleich zur Rekordernte 2004 ausgeht.
Unterdessen nutzen die Bauern bundesweit die aktuelle Wetterverbesserung, um die restlichen Getreideflächen abzuernten. An den enttäuschenden Qualitäten können Sonne und spätsommerliches Wetter aber nichts mehr ändern. Wie auch Ministerin Künast erläutert, haben anhaltende Regenfälle über mehrere Wochen das Qualitätsergebnis der Ernte 2005 erheblich beeinträchtigt. Ein Großteil des zuletzt geernteten Weizens und Roggens kann nicht als backfähige Ware vermarktet werden. Zum Teil ist sogar die Verwertung als Futtermittel in Frage gestellt. Brotgetreide guter Qualität wird dagegen zunehmend nachgefragt. Der Markt reagiert auf die enttäuschenden Qualitäten und das deutlich größere Angebot an Futtergetreide mit erheblichem Preisdruck bei nicht nichtbackfähigem Weizen und Roggen, während Qualitätspartien im Preis steigen.
Auch die Ernteerwartungen in den anderen EU-Ländern haben sich verschlechtert. Marktexperten gehen für die EU-25 von rund 255,7 Millionen Tonnen aus. Das sind ebenfalls 10 Prozent weniger als im Vorjahr (286,2 Millionen Tonnen). Auch der weltgrößte Getreideproduzent, die USA, rechnen mit einer unterdurchschnittlichen Ernte. Im Vergleich dazu rechnet zum Beispiel Russland damit, erneut an das Vorjahresergebnis von 78 Millionen Tonnen heranzukommen. Das würde bedeuten, dass Russland erstmals wieder 8 bis 10 Millionen Tonnen Getreide exportieren wird. Der DBV fordert deshalb die EU-Kommission auf, den Export aktiver zu unterstützen, um rechtzeitig Absatzmöglichkeiten zu nutzen.
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