Pressemitteilung | Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V. (BDI)

Künstliche Intelligenz: Potenziale nutzen, Risiken benennen

(Wiesbaden) - Das persönliche Arzt-Patienten-Verhältnis wird aus Sicht des Berufsverbandes Deutscher Internisten e.V. (BDI) auch im digitalen Zeitalter nicht zu ersetzen sein. Die Künstliche Intelligenz (KI) bietet das Potenzial, die Patientenversorgung zu verbessern. Der BDI steht für eine aktive Mitarbeit an relevanten Fragestellungen zur Verfügung.

"Die kompetente, ärztliche Tätigkeit wird durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz nicht in Frage gestellt", sagt BDI-Präsident Dr. Hans-Friedrich Spies. Für die Diagnose und Therapie bieten Anwendungen, in denen künstliche Intelligenz zum Einsatz kommt, großes Potenzial, um die Patientenversorgung zu verbessern. Darüber hinaus kann KI Ärztinnen und Ärzten zeitaufwendige Routinearbeiten erleichtern, damit kostbare Arztminuten im Sinne der Patientinnen und Patienten besser eingesetzt werden können.

Dennoch werde sich die Rolle des Arztes in Zukunft wandeln, so Dr. Spies. Das ärztliche Gespräch werde sich durch das wachsende Informationsbedürfnis der Patienten verändern: "Die Aufgabe des Arztes besteht nicht nur darin, den Patienten zu untersuchen, sondern auch ihn über medizinische Zusammenhänge aufzuklären, die er an anderer Stelle, zum Beispiel im Internet oder einer App, gesammelt hat." Gerade im Zusammenspiel mit KI-gesteuerten Anwendungen, denen es häufig an Transparenz und Nachvollziehbarkeit mangelt, seien Ärztinnen und Ärzte in ihrer Funktion als Lotse in einem komplexen System gefragt. Ärztinnen und Ärzte müssen sich deshalb auch um eine Stärkung der emotionalen Beziehung zu ihren Patientinnen und Patienten bemühen. An diese Veränderungen durch Künstliche Intelligenz müssen auch die Inhalte der ärztlichen Aus- und Weiterbildung angepasst werden.
Die medizinischen Daten der Patientinnen und Patienten dürfen unter keinen Umständen für eine ökonomische Steuerung missbraucht werden. Es ist deshalb die Aufgabe der ärztlichen Gremien, Algorithmen frei vom Einfluss wirtschaftlicher Interessen auszuarbeiten. "Die Transformation der Algorithmen, die als Werkzeuge zur Verfügung stehen, muss immer auf den Patienten bezogen sein", so Dr. Spies. Die individuelle Betrachtung von Ergebnissen muss in der Arzt-Patienten-Beziehung gesichert werden. Trotz Einsatzes von KI-Anwendungen, bleibt die finale Entscheidung über eine Behandlung dem Arzt-Patienten-Gespräch vorbehalten.

Der BDI ist überzeugt, dass der Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Medizin weiter gefördert und in der Diagnostik und Therapie arztunterstützend eingesetzt werden muss. KI dient unter klar definierten Voraussetzungen der Optimierung des ärztlichen Handelns. Der BDI ist bereit, die Validierung dieser Werkzeuge (z.B. durch Zertifizierung) gemeinsam mit seiner wissenschaftlichen Gesellschaft (DGIM) zu begleiten.

Im Rahmen der letzten Vorstandsklausur hat der Verband deshalb ein Ressort innerhalb des Vorstandes eingerichtet, das sich zukünftig um die Positionierung des BDI zu Entwicklungen auf den Gebieten Digitalisierung und Künstliche Intelligenz kümmern wird.

Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband Deutscher Internisten e.V. (BDI) Tilo Radau, Geschäftsführer Schöne Aussicht 5, 65193 Wiesbaden Telefon: (0611) 18133-0, Fax: (0611) 18133-50

(df)

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