Pressemitteilung | Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)

Kurz vor Ostern: Böse Überraschung bei Unilever in Hamburg / 400 Arbeitsplätze gefährdet!

(Hamburg) - In einer vom Arbeitgeber einberufenen Versammlung wurden die knapp 1.000 Beschäftigten der Hamburger Hauptverwaltung des Konsumgüter- und Nahrungsmittelherstellers Unilever heute - wieder einmal - mit einschneidenden Veränderungen konfrontiert. Nach Maßgabe der Konzernführung in Rotterdam sollen die sogenannten "indirekten Kosten" noch einmal drastisch gesenkt werden - vor allem zu Lasten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wie die Beschäftigten heute erfuhren, wird die neuerliche Kostensenkung massive Auswirkungen auf ihren Standort haben - fast die Hälfte von ihnen ist von den jetzt bekannten Plänen betroffen.

Dazu erklärte der Vorsitzende des Konzernbetriebsrates Hermann Soggeberg in Hamburg: "Zusätzlich zu den bereits angekündigten Maßnahmen sollen jetzt noch einmal 110 Vollzeitstellen wegfallen. Anders als in der Vergangenheit, werden auch betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr ausgeschlossen. Wir sind bestürzt! Weltweit betrachtet blicken wir auf das erfolgreichste Jahr der Konzerngeschichte zurück. In Deutschland waren die letzten zwölf Monate zwar nicht ganz einfach, aber das Unternehmen war auch hier profitabel. Es ist völlig unverständlich, warum man jetzt einen solchen drastischen Schritt macht. Wir werden das nicht so einfach hinnehmen!"

Bärbel Stricker, Vorsitzende des Betriebsrates in der Unilever-Hauptverwaltung in Hamburg, zeigte sich enttäuscht und entsetzt: "Wieder geht es nur ums 'Köpfe zählen'. Mehr fällt ihnen nicht ein, das ist ein Armutszeugnis. Der heutige Tag zeugt auch von der fehlenden Weitsicht des Managements. Vor kaum vier Jahren wurde hier in der Hamburger Hafencity noch massiv investiert, das Unilever-Haus ist eines der modernsten Bürogebäude in ganz Europa. Wenn die Konzernführung ernst macht, kann man bald zwei Etagen im Haus vermieten, sie stehen dann leer."

Franz-Josef Möllenberg, Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), bewertet die angekündigten Maßnahmen wie folgt: "Mit Begrifflichkeiten wie 'Kostenreduktion', 'Verschlankung der Organisation' und 'Veränderung von Strukturen und Prozessen' wird bei Unilever die sinnlose Vernichtung von Arbeitsplätzen schöngeredet. Die immer weitere Erhöhung des Drucks auf die verbleibenden Arbeitnehmer versucht man so zu rechtfertigen. Das ist eines hochprofitablen Unternehmens - das sich der Nachhaltigkeit verschrieben hat - nicht würdig." Die Geschäftsführung habe eine Erklärung zur Sozialverträglichkeit abgegeben. Wenn sie das ehrlich meine, so Möllenberg weiter, dann müsse sie zu allererst die heute angekündigten Maßnahmen in Frage stellen: "Sozialverträglichkeit heißt gerade nicht, dass man Menschen, die den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens begründet haben, reihenweise auf die Straße setzt. Die Betriebsräte und die Gewerkschaft NGG werden um jeden einzelnen Arbeitplatz kämpfen."

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Hauptverwaltung Pressestelle Haubachstr. 76, 22765 Hamburg Telefon: (040) 38013-0, Telefax: (040) 3892637

(cl)

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