"Kurzfristige Dynamik Spitze, Ergebnis aber noch Mittelmaß, deshalb gezielter in Bildungswesen investieren!"
(Frankfurt am Main) - "Hessen hat bei den Bildungsleistungen von 2007 bis 2008 im Vergleich zu den anderen Bundesländern die meisten Fortschritte gemacht und konnte im Ranking erneut einen Platz zum Vorjahr gutmachen, von Platz 11 auf Platz 10. Das ist in der Tendenz erfreulich", kommentierte Jörg E. Feuchthofen, Geschäftsführer für Bildungs- und Gesellschaftspolitik der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU), die Ergebnisse des "Bildungsmonitors 2010", die heute in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Hervorzuheben seien die überdurchschnittlichen Integrationsleistungen Hessens und die verbesserte Effizienz der eingesetzten Mittel im Bildungssystem. Letzteres sei u.a. auf die Reduktion der Zahl frühpensionierter Lehrkräfte zurückzuführen. Im Jahr 2002 waren dies laut Studie noch 66 Prozent, im Jahr 2008 nur noch 16,3 Prozent, so dass weniger Doppelausgaben für Vorruheständler und Ersatzlehrer anfielen.
"Der Erfolg macht Mut. Hessen bleibt aber weiterhin gefordert. Ziel unseres Hochtechnologielandes muss weiterhin sein, auch bei den Bildungsleistungen bzw. -ergebnissen in die Spitzengruppe der Bundesländer vorzustoßen, sagte Feuchthofen. Der Bildungsmonitor decke allerdings auch Schwachstellen im hessischen Bildungssystem auf. Mit 13. Plätzen im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) und bei der "Internationalisierung" könne sich ein von technischen Innovationen und vom Export abhängiger Wirtschaftsstandort, wie Hessen, nicht zufrieden geben.
Der VhU-Geschäftsführer hob die grundlegende Bedeutung des Bildungsmonitors hervor. Valide Daten und Fakten seien die Basis für politische und wirtschaftliche Entscheidungen. Dies gelte auch für das Bildungssystem, erst recht in Phasen schwieriger Haushaltskonsolidierungen. Die Zeiten von "Gießkannenförderung" oder "Rasenmäherkürzungen" im Bildungssystem müssten endgültig der Vergangenheit angehören. Investitionen oder Einsparungen sollten auch hier gezielt erfolgen. "Oberstes Prinzip muss es sein, so in das Bildungssystem zu investieren, dass möglichst viel beim einzelnen Schüler oder der einzelnen Studentin ankommt", forderte Feuchthofen. Hessen benötige daher dringend eine detaillierte und valide ökonomische Analyse seines Bildungssystems.
Hintergrund
Die vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) regelmäßig durchgeführte Studie wurde heute (19. August 2010) in Berlin von der Initiative Soziale Markwirtschaft (INSM) der Öffentlichkeit vorgestellt. Dabei belegt Hessen den 10. Platz von 16 Bundesländern, ein Platz besser als im Vorjahr. Beim kurzfristigen Dynamik-Ranking, bei dem die Veränderungen vom Jahr 2009 zum Jahr 2010 bewertet werden, belegt Hessen gemeinsam mit Hamburg den ersten Platz, beim langfristigen Dynamik-Ranking (Veränderungen von 2004 bis 2010) gemeinsam mit weiteren Ländern Platz 10.
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