Landers: Konzentrationstendenz in der Schrottwirtschaft hält an / bvse geht von weiter steigender Schrottnachfrage aus
(Bonn) - "Die Konsolidierungsphase in der Schrottwirtschaft hält sowohl in den USA als auch in Europa unvermindert an", erklärte Burkhard Landers, Präsident des bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.
In einer bvse-Branchenumfrage äußerten sich die Befragten kritisch zu den vorhandenen Konzentrationstendenzen. 63 Prozent der Mitglieder gaben an, dass sich dies bereits zunehmend negativ auswirke. 20 Prozent fühlten sich sogar stark betroffen und nur 17 Prozent wenig betroffen. Ihre Handelsmöglichkeiten sahen 50 Prozent der befragten Unternehmen eingeschränkt und über 70 Prozent spürten bereits Einschränkungen im Entfallstellengeschäft.
Positive Konjunktur im 1.Halbjahr
Eine weltweit anhaltend gute Stahl- und Gießereikonjunktur hat zu steigenden Stahlpreisen und in deren Gefolge steigenden Schrottpreisen geführt. Die europäischen Schrottpreise des 1. Halbjahres 2007 erreichten wegen des hohen Bedarfs der Verbraucher fast das Rekordniveau des Jahres 2004 und befanden sich im März und Anfang April auf dem bisherigen Jahreshöchststand. Ende April und Anfang Mai schwächten sie sich ab. Es kam zu leichten Überhängen auf dem Schrottmarkt, weil der Abfluss von Schrottmengen über den Tiefseemarkt stagnierte. Einige Verbraucher vor allem im Mittleren Osten weigerten sich, die historisch hohen Baustahlpreise zu zahlen, und es gab im Mai eine konjunkturelle Delle für Langstahlprodukte, die die Verbraucher direkt nutzten, um die Schrottpreise im Tiefseemarkt nach unten zu drücken. Dies war jedoch aus Sicht der Produzenten nicht im gewünschten Maße durchsetzbar, da der Schrottbedarf wegen der weltweit hohen Rohstahlproduktion enorm stark ist. Die beispielsweise im Mittleren Osten angeschobenen Bauprojekte von immensen Ausmaßen werden nach Meinung des bvse letztendlich die Nachfrage nach Stahl und damit auch nach Schrott positiv beeinflussen.
Der bvse geht davon aus, dass die europäische Stahl- und Gießereiindustrie bis mindestens ins dritte Quartal 2007 "voll ausgelastet" ist. Die positiven Aussichten für die internationale und speziell die europäische Gießereiindustrie werden einen steigenden Schrottverbrauch zur Folge haben. Nach Gesprächen mit Gießereien aus Osteuropa und der Türkei geht der bvse davon aus, dass zwar auch hier die lokale Rohstoffversorgung dominiert, gleichzeitig aber die Abhängigkeiten von importiertem Material zunehmen wird. Unter der Prämisse, dass die Prognosen zutreffen, wird daher die Bedeutung des Schrottexports in den kommenden Jahren deutlich zunehmen.
Landers: "Der Schrottmarkt hat eine feste Konstitution, dessen Schwankungen sich in überschaubaren Bandbreiten bewegen werden." Es bleibe kritisch anzumerken, so der bvse-Präsident, dass die hohen Schrottpreise die Liquidität der mittelständischen Schrottwirtschaft stark belasten. Mit Zahlungszielen von über 30 Tagen im Inland und 60 bis 90 Tagen im Ausland finanziere die Schrottwirtschaft die boomende Stahlindustrie.
Quelle und Kontaktadresse:
bvse Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.
Jörg Lacher, Leitung, Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit
Hohe Str. 73, 53119 Bonn
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