Pressemitteilung | Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V. - Büro Berlin

Landkarte für Forschung und Entwicklung: Im Süden wird intensiver geforscht als im Norden oder Osten

(Essen/Berlin) - Deutschlandweit forschen Unternehmen in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen am intensivsten. Schlusslichter sind Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Das ergibt eine Analyse aus der FuE-Erhebung 2013 der Wissenschaftsstatistik (Wistat) des Stifterverbandes. Die Besonderheiten der regionalen Verteilung von Forschung und Entwicklung der Wirtschaft wurden aktuell in Essen veröffentlicht.

In Deutschland wurden im Jahr 2013 für Forschung und Entwicklung knapp 80 Milliarden Euro ausgegeben. Dabei sind private und öffentliche Forschungsaktivitäten ungleich verteilt. Mehr als zwei Drittel der FuE-Ausgaben werden von forschenden Unternehmen finanziert.

Ein Blick auf die FuE-Landkarte der Wirtschaft zeigt, auch regional gibt es große Unterschiede. So konnten die Bundesländer Bayern und Hessen ihre führende Position halten. In Baden-Württemberg haben die Unternehmen ihre Forschungsaktivitäten sogar weiter ausgebaut, damit sind die Baden-Württemberger mit Abstand Spitzenreiter.

Motor für die erfolgreiche Dynamik im Süden sind die forschungsstarken Industriebranchen, insbesondere Kraftfahrzeugbau, Elektrotechnik und Maschinenbau. Die hessische Industrieforschung wird von der pharmazeutischen Industrie dominiert, gefolgt vom Kraftfahrzeugbau und forschenden Dienstleistungsbranchen. Niedersachsen, liegt auf dem vierten Platz, konzentriert sich aber fast monostrukturell auf den Kraftfahrzeugbau. Dagegen erscheint der Branchenmix in Nordrhein-Westfalen zwar ausgewogen, die FuE-Intensität des einwohnerstärksten Bundeslandes liegt jedoch auf einem geringen Niveau.

Bezogen auf die wirtschaftliche Gesamtleistung (BIP) wird vergleichsweise wenig in weiten Teilen Ostdeutschlands (Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern) geforscht. In Berlin gingen die Ausgaben der Unternehmen für Forschung und Entwicklung sogar zurück. In der industrieschwachen Region konnte allerdings der Rückgang durch überdurchschnittliche Forschungsaktivitäten im öffentlichen Bereich, wie Hochschulen oder staatliche Forschungsinstitute, kompensiert werden. Rechnet man die Ausgaben für Forschung und Entwicklung im privaten und öffentlichen Sektor zusammen, kommt Berlin sogar hinter Baden-Württemberg auf den zweiten Platz.

"Wo es gewachsene Wirtschaftsstrukturen gibt, wird auch viel geforscht", resümiert Bernd Kreuels von der Wissenschaftsstatistik im Stifterverband. "Die forschungsintensiven Großunternehmen fehlen in den neuen Bundesländern. Sie sind vor allem im Süden Deutschlands angesiedelt. Und so ist die Nachfrage nach hochqualifiziertem Personal dort erwartungsgemäß sehr hoch. Auch wenn es in anderen Regionen einzelne Lichtblicke gibt."

In Deutschland arbeiten mehr als 360.000 Forscher und Entwickler in der Wirtschaft. Fast die Hälfte des FuE-Personals der Unternehmen ist deutschlandweit auf lediglich zehn Regionen verteilt: Stuttgart, München, Rhein-Main, Braunschweig, Unterer Neckar, Berlin, Starkenburg, Düsseldorf, Mittelfranken und Köln. Allein in den Regionen Stuttgart und München arbeiten fast ein Viertel der deutschen Industrieforscher.

Zur Methodik
Im Rahmen der FuE-Erhebung befragt der Stifterverband im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, wieviel Geld die Unternehmen in FuE investieren und wie viele Forscher sie beschäftigen. Im Jahr 2013 erhob er in seiner Studie darüber hinaus auch die räumlich Verteilung der Forschungsstätten und deren quantitative Besetzung. So kann mithilfe weiterer Unternehmensparameter, wie Branche oder Größe, eine aktuelle Landkarte der Forschung skizziert werden. www.wissenschaftsstatistik.de

Quelle und Kontaktadresse:
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V., Hauptstadtbüro Moritz Kralemann, Pressesprecher Pariser Platz 6, 10117 Berlin Telefon: (030) 322 982-0, Fax: (030) 322 982-515

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