Landwirtschaft 4.0 - Chancen und Herausforderungen / DBV-Präsidium verabschiedet Positionspapier
(Berlin) - Die Digitalisierung landwirtschaftlicher Produktionsprozesse ist ein chancenträchtiger Megatrend mit großem Anwendungspotenzial für eine ressourcen- und klimaschonende Landbewirtschaftung und Tierwohl fördernde Haltungsverfahren. In seinem aktuellen Positionspapier "Landwirtschaft 4.0 - Chancen und Herausforderungen" fordert das Präsidium des Deutschen Bauernverbandes (DBV) von der Politik, die Hindernisse bei der Digitalisierung in der Landwirtschaft aus dem Weg zu räumen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium wird aufgefordert, bei den eher landwirtschaftsspezifischen Hemmnissen wie die unzureichende Verfügbarkeit von öffentlichen Geo-, Wetter- und Satellitensteuerungsdaten oder die noch nicht zukunftsfähigen Schnittstellen bei der Datenübertragung zwischen Landmaschinen eine Bundesinitiative "Digitale Landwirtschaft" zu gründen und finanziell zu unterlegen. Kritisiert wird auch die völlig unzureichende digitale Verfügbarkeit von landwirtschaftlichen Betriebsmitteldaten, insbesondere von Pflanzenschutzmitteldaten. Das größte Handicap auf dem Weg zur Digitalisierung der Landwirtschaft sieht der DBV allerdings in den häufig schlechten Internetverbindungen. Hier werden Bund und Länder aufgefordert, die Internetversorgung auf Basis von Glasfasern und den anstehenden 5G-Netzen, auch mit Hilfe von innovativen und kostengünstigen Verlegetechniken, flächendeckend rasch voranzutreiben. Wie im Rahmen von aktuellen Straßenprojekten zum autonomen Fahren müsse es das Ziel sein, "Gigabitgeschwindigkeiten letztlich auch auf der Fläche und im Stall" möglich zu machen. In dem Positionspapier sieht der DBV in der Digitalisierung der Landwirtschaft auch große Chancen, die kritische öffentliche Diskussion über moderne und nachhaltige Landwirtschaft versachlichen zu helfen: High-Tech helfe dabei, noch präziser zu wissen, was die Pflanzen an Nährstoffen und Pflanzenbehandlungsmitteln benötigen, und was die Tiere für eine bestmögliche Tiergesundheit und zu ihrem Wohlbefinden brauchen. Dabei ist Landwirtschaft 4.0 nicht von der Größe der Betriebe abhängig, so der Bauernverband. Über Maschinenringe, Lohnunternehmen und andere Formen der Zusammenarbeit seien grundsätzlich alle Betriebe in der Lage, Nutzen aus der neuen Technikentwicklung zu ziehen und damit schnell ökonomische, soziale und ökologische Fortschritte zu erzielen.
Das Positionspapier betont aber auch, dass Landwirte ebenso wie andere Unternehmer hohe Ansprüche an die Datensicherheit haben. Die Sicherheit der Daten müsse gewährleistet sein. Vor allem müsse aber auch sichergestellt werden, dass die Landwirte die Hoheit über ihre Daten haben. Dazu kündigt der Deutsche Bauernverband einen mit den Marktpartnern noch zu verabredenden Code of Conduct an, der den Landwirten bei datenträchtigen Geschäften Handlungsempfehlungen gibt. Ausdrücklich lehnt der DBV mögliche staatliche Ambitionen strikt ab, "Digitalisierungsdaten" für die Überwachung und Kontrolle der Landwirte zu "missbrauchen".
Ausgangspunkt der weltweit rasanten Entwicklung digitaler Technologien in der Landwirtschaft sind vor allem intelligente Roboter-, Sensor- und Satellitentechnik in Kombination mit moderner Anwendungssoftware in Smartphones, Tablets und Apps. Von Melkrobotern in den Milchviehställen bis hin zur Präzisionslandwirtschaft auf den Äckern finden sich Landwirte mitten in einer rasanten digitalen technologischen Entwicklung in Richtung Landwirtschaft 4.0.
DBV-Positionspapier "Landwirtschaft 4.0 - Chancen und Herausforderungen" unter www.bauernverband.de/landwirtschaft-40.
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Deutscher Bauernverband e.V. (DBV), Haus der Land- und Ernährungswirtschaft
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