Pressemitteilung | Deutscher Bauernverband e.V. (DBV)

Landwirtschaft bietet Arbeitsplätze / Sonnleitner im Gespräch mit Präsidenten der Bundesagentur für Arbeit

(Bonn) - Die Land- und Ernährungswirtschaft bietet am Standort Deutschland über vier Millionen Menschen einen Arbeitsplatz. Diese innovative und standorttreue Branche schafft also Arbeit für 11 Prozent aller Erwerbstätigen. Damit ist die Land- und Ernährungswirtschaft Rückgrat und Impuls für Wirtschaftskraft und Wachstum, besonders im ländlichen Raum. Dies unterstrich der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, in einem Gespräch gegenüber dem Präsidenten der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise. Hierzu hatte die Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen eingeladen, um die Chancen zu prüfen, wie mehr Erwerbslose in die Landwirtschaft vermittelt werden können.

Die Agrarbranche sei mit der Erzeugung hochwertiger Lebensmittel, nachwachsender Rohstoffe und erneuerbarer Energien eine zukunftsorientierte Wirtschaftsbranche, betonte Sonnleitner. Folglich hätten gut ausgebildete Nachwuchskräfte in den kommenden Jahren gute Berufsaussichten. Speziell in der Landwirtschaft würden zahlreiche Fach- und Führungskräfte in den neuen wie alten Bundesländern gesucht, da altersbedingt ein großer Generationswechsel bevorstehe. Trotz hoher Arbeitslosigkeit und fehlender Ausbildungsplätze hätten in der Vergangenheit nicht alle von der Landwirtschaft zur Verfügung gestellten Ausbildungsplätze besetzt werden können. Im vergangenen Jahr wurden 15.000 neue Ausbildungsverträge in der Landwirtschaft abgeschlossen, in allen 13 Grünen Berufen rund 40.000.

Sonnleitner zeigte BA-Präsident Weise beispielhaft auch die positiven Erfahrungen des 1000-Job-Programms im Landkreis Demmin auf, einer Initiative des Landesbauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern und des Arbeitgeberverbandes. Hier konnten in der Landwirtschaft mit Erfolg Dauerarbeitsplätze für Arbeitslose geschaffen werden. Nach drei Förderjahren durch die Agentur für Arbeit erhielten 80 Prozent der ehemals Arbeitslosen unbefristete Arbeitsverträge und wurden weiter beschäftigt. In einem Landkreis wie Demmin mit 30 Prozent Arbeitslosigkeit hat die Landwirtschaft mit diesem Projekt aktiv zur Senkung der Arbeitslosigkeit im ländlichen Raum beigetragen. Die Bundesagentur für Arbeit stellte dieses Projekt jedoch zum Bedauern des Bauernverbandes jetzt ein.

In Ergänzung zu den Dauerarbeitsplätzen suche die Landwirtschaft für bestimmte Erntearbeiten mit hohem Arbeitseinsatz jedes Jahr Saisonkräfte, stellte Sonnleitner fest. Bei der Ernte von Spargel, Erdbeeren, Obst und Gemüse und bei der Weinernte im Herbst seien zeitweise rund 300.000 Saisonarbeitskräfte beschäftigt. Diese Saisonarbeitskräfte werden durch die Bundesagentur für Arbeit vermittelt und nach Tariflohn bezahlt, unabhängig aus welchem Land die Erntehelfer kommen. Sonnleitner betonte erneut, dass für diese Erntearbeiten auf den Feldern deutsche Arbeitslose willkommen seien, wenn sie leistungsbereit und zuverlässig die Arbeiten ausführten. Die Erntearbeiten setzten nun einmal Bereitschaft und Fitness für körperliche Anstrengungen voraus und es sei der Einsatz an sieben Arbeitstagen die Woche bei Wind und Wetter erforderlich. Sonnleitner verwies auf die hohe Motivation von Saisonarbeitskräften aus Osteuropa, mit denen die Bauern gute Erfahrung gesammelt hätten. Selbst ein Projekt für deutsche Arbeitslose zum Aufbau und zur Verbesserung des Fachwissens und der körperlichen Fitness, das der DBV mit der Bundesanstalt für Arbeit Ende der 90er Jahre zum Beispiel in Rheinland-Pfalz durchführte, habe hingegen ernüchternde Ergebnisse geliefert. So hätten die tatsächliche Erntearbeit nur etwa 20 Prozent der ursprünglich Interessierten aufgenommen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Bauernverband e.V. (DBV) Godesberger Allee 142-148, 53175 Bonn Telefon: 0228/81980, Telefax: 0228/8198205

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