Pressemitteilung | Industrieverband Agrar e.V. (IVA)

Landwirtschaft: Verfahrensvielfalt sichert Artenvielfalt

(Frankfurt/Main) - In Deutschland sollte auf keine Intensitätsstufe in der Landwirtschaft verzichtet werden, will man eine möglichst große Artenvielfalt sichern. Das schreibt der Giessener Phytopathologe Thies Basedow in einem Beitrag für die Zeitschrift „Gesunde Pflanzen“. Der Wissenschaftler hat über viele Jahre hinweg verglichen, welche Wildkräuter und Kleintiere auf Flächen des Ökolandbaus und auf Feldern der modernen Landwirtschaft vorkommen. Basedow kommt dabei zu dem Ergebnis, dass der konventionelle Ackerbau von heute unter dem Gesichtspunkt des Artenschutzes gleichberechtigter Partner des Ökolandbaus
ist.

Es überrascht nicht, dass die so genannte „Ackerbegleitflora“ auf Öko-Flächen ein wesentlich breiteres Artenspektrum und eine sehr viel höhere Anzahl von Exemplaren aufweist als auf Feldern, die mit Herbiziden behandelt werden. Diese Beikräuter liefern die Nahrungsbasis für Schwebfliegen, für Blattläuse und deren Feinde, für Laufkäfer und für Vogelarten wie die Feldlerche.

Andere Untersuchungen zeigten dagegen, dass auf ökologisch bewirtschafteten Sandböden räuberische Käferarten mit den Jahren extrem stark zurückgingen. Möglicherweise ist der Nahrungsketten-Aufbau in einem verarmten Ökosystem, dem jahrzehntelang mehr Nährstoffe entzogen als zugeführt wurden, gestört. „Auf leichten Böden erweist sich der Öko-Landbau als nicht nachhaltig“, resümiert Basedow.

Jedes Anbauverfahren fördert zudem seine eigenen Kleintierarten, die bei anderer Produktionsweise nicht zu finden sind. Das erbrachte eine mehrjährige Untersuchung von Ackerflächen in der Wetterau auf den Besatz mit Laufkäfern, Kurzflügelkäfern und Spinnen. 33 Arten dieser Räubergruppen kamen nur auf ökologisch bewirtschafteten Flächen vor. 31 räuberische Arten traten ausschließlich bei kleinflächiger konventioneller Landwirtschaft auf. Selbst auf großflächigen Äckern eines konventionell wirtschaftenden Betriebs wurden 17 Räuberarten gefunden, die exklusiv diesen Standort bevölkerten.

Basedow führt die positiven Ergebnisse darauf zurück, dass es der modernen Landwirtschaft immer besser gelingt, Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger gezielt und Umwelt schonend einzusetzen. Allerdings wird eine kleinstrukturierte moderne Landwirtschaft bald der Vergangenheit angehören, so der Wissenschaftler. Deshalb werden Ackerrandstreifen, Hecken und Feldgehölze für die Sicherung der Artenvielfalt immer wichtiger.

Quelle und Kontaktadresse:
Industrieverband Agrar e.V. Karlstr. 19-21 60329 Frankfurt Telefon: 069/25561281 Telefax: 069/236702

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