Pressemitteilung | Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH)

Laut Berufsbildungsbericht bleibt noch viel zu tun

(Berlin) - Zu dem am 11. Mai 2022 vorgelegten Berufsbildungsbericht der Bundesregierung erklärt Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH):
"Viele ambitionierte Projekte der Bundesregierung wie die Klima- und Energiewende oder ein stärkerer Wohnungsbau lassen sich nur mit qualifizierten Handwerkerinnen und Handwerkern umsetzen. Der Berufsbildungsbericht der Bundesregierung zeigt: Das Handwerk ist sich dieser Verantwortung bewusst und bildet auch in Krisenzeiten auf hohem Niveau aus. Abschlussprüfungen konnten in bewährter Form stattfinden und die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge stieg bereits im vergangenen Jahr wieder an.

Der Berufsbildungsbericht zeigt aber auch: Um künftig genügend beruflich qualifizierte Fachkräfte im Handwerk zu sichern, bleibt weiter viel zu tun. Immer noch entscheiden sich nicht genügend Jugendliche für eine berufliche duale Ausbildung, obwohl das Handwerk zukunftssichere und zukunftsgestaltende Berufe bietet.

Die Zahl neuer Ausbildungsverträge hat noch nicht das Niveau aus dem Jahr vor der Pandemie erreicht. Trotz aller Bemühungen der Handwerksbetriebe, der Handwerkskammern und der Innungen vor Ort sind fast 19.000 Ausbildungsplätze, die unsere Betriebe angeboten haben, allein im Handwerk im vergangenen Jahr unbesetzt geblieben. Gleichzeitig ist die Zahl der Ausbildungsbewerber ein weiteres Mal zurückgegangen.

Hier müssen Bundesregierung und Bundesländer entschieden gegensteuern. Die Berufsorientierung muss dringend in allen Bundesländern auf die Gymnasien ausgeweitet werden. Zudem müssen digitale Angebote der Berufsorientierung in den Regionen miteinander vernetzt werden, wozu unsere Handwerkskammern einen Zugang zu den digitalen Plattformen der Schulen vor Ort benötigen. Um die Berufsorientierung auf der Bundesebene zu unterstützen, hat sich das Handwerk für einen erneuten "Sommer der Berufsbildung" stark gemacht, den die Partner der Allianz für Aus- und Weiterbildung in diesem Jahr nun zum zweiten Mal durchführen.

Darüber hinaus ist ein langfristig wirksames Signal zur hohen Bedeutung der beruflichen Aus- und Fortbildung nötig. Gesellschaftliche Wertschätzung beruflicher Bildung und handwerklicher Arbeit muss deutlicher hervorgehoben und ins öffentliche und gesellschaftliche Bewusstsein gerückt werden. Jungen Menschen, die sich in der dualen Ausbildung zur Gesellin oder zum Gesellen qualifizieren, sind Zukunftsmacher. Denn nur mit dem Handwerk lassen sich die großen Zukunftsaufgaben wie Digitalisierung und Dekarbonisierung bewältigen. Handwerkerinnen und Handwerker haben daher dieselbe gesellschaftliche Bedeutung wie Akademiker. Diese Gleichwertigkeit muss die Bundesregierung in einem Gesetz zum Deutschen Qualifikationsrahmen verankern."

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH) Pressestelle Mohrenstr. 20/21, 10117 Berlin Telefon: (030) 20619-0, Fax: (030) 20619-460

(mw)

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