Pressemitteilung | Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)

„Lehrerberuf muss attraktiver werden!“ / Bildungsgewerkschaft zum Weltlehrertag

(Frankfurt am Main) – „Der Lehrerberuf muss attraktiver werden“, forderte Eva-Maria Stange, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), am Weltlehrertag 2004. „Qualifizierte Lehrkräfte für qualifizierte Bildung“ lautet das Motto des Weltlehrertages. „Für die Ausbildung der Kinder müssen wir die besten und engagiertesten jungen Menschen als Lehrer gewinnen. Dazu benötigen wir gute Arbeitsbedingungen und ein Anreizsystem, das finanziell interessant ist und den Lehrkräften Entwicklungs- und Aufstiegschancen bietet.“ Die Attraktivität des Lehrerberufes dürfe „nicht von der Kassenlage der Länder abhängig werden. Angesichts der demographischen Entwicklung können wir es uns nicht leisten, dass gesellschaftliche Potenziale verschleudert werden“, sagte Stange. Nur mit gut qualifizierten und motivierten Lehrkräften könne die Abiturienten- und Hochschulabsolventenquote deutlich erhöht werden.

„Die Forderung der Bundesländer nach der Hoheit über die Bildung und der Auflösung der einheitlichen Besoldungs- und Tarifstruktur lassen jedoch befürchten, dass diese Botschaft noch nicht angekommen ist“, sagte die GEW-Chefin. Ziel der Länderbestrebungen sei, die Einkommen von verbeamteten und angestellten Lehrkräfte weiter zu senken. „Wer Referendarsgehalt, Weihnachts- und Urlaubsgeld kürzt und gleichzeitig die Arbeitszeit erhöht, darf sich nicht wundern, wenn junge Menschen in andere Berufe abwandern“, betonte Stange. Schon jetzt sei der Lehrermangel insbesondere an Haupt- und Berufsschulen spürbar.

„Wenn sich die Länder mit ihrer föderalen Kleinstaaterei durchsetzen, wird der Lehrerarbeitsmarkt noch undurchlässiger“, unterstrich Stange. Schon jetzt sei es für Lehrkräfte nicht leicht, von Bundesland zu Bundesland zu wechseln. Von einem einheitlichen Lehrerarbeitsmarkt sei Deutschland meilenweit entfernt. Welche Blüten die Durchsetzung der Länderegoismen treibe, zeige das Beispiel Niedersachsens, das aus der Kultusministerkonferenz (KMK) austreten will. Mit diesem Schritt wolle das Land das bildungspolitische Konsensprinzip beseitigen.

Die GEW-Chefin verlangte eine Offensive für den Lehrberuf. Dazu gehöre ein neues Lehrerleitbild, das den vielfältigen Anforderungen und zusätzlichen Aufgaben der Lehrkräfte Rechnung trägt. Es reiche nicht, die hohen Belastungen der Lehrkräfte anzuerkennen. Die Arbeitsbedingungen müssten so gestaltet werden, dass sich die Stressfaktoren deutlich verringern. Zudem müsse die Lehrerbildung endlich grundlegend reformiert, die Fort- und Weiterbildung ausgebaut werden. „Wir brauchen Politiker, die nicht nur in ihren Sonntagsreden den hohen Stellenwert von Bildung preisen, sondern auch breit sind, den Preis für qualifizierte Bildung zu zahlen“, hob die GEW-Chefin hervor.

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt Telefon: 069/78973-0, Telefax: 069/78973-201

NEWS TEILEN: