Pressemitteilung | Verband Bildung und Erziehung e.V. (VBE)

Lehrerberuf taugt nicht zur Notnagellösung! / VBE unterzeichnet mit schweizerischem und österreichischem Lehrerverband „Leipziger Erklärung“ zur Lehrerbildung

(Berlin) - „Der VBE warnt die Kultusminister nachdrücklich davor, den Bologna-Prozess für eine Spaltung der Lehrerschaft in Bachelor-Lehrer und Master-Lehrer zu missbrauchen und dadurch einen Prozess der Deprofessionalisierung im Lehrerberuf einzuläuten“, erklärt Ludwig Eckinger, der Bundesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE). Als „unmissverständliches Signal an die Länder“ will der VBE-Bundesvorsitzende deshalb die „Leipziger Erklärung“ zur Lehrerbildung vom 16. Juni 2007 verstanden wissen. „Masterabschlüsse für alle Lehrer“ fordert darin der VBE gemeinsam mit der österreichischen Gewerkschaft der Pflichtschullehrer (GÖD) und dem Dachverband der Schweizer Lehrerinnen und Lehrer (LCH).

Diese deutsch-österreichisch-schweizerische Initiative der drei Lehrerorganisationen entstand vor dem Hintergrund eines gemeinsamen grenzüberschreitenden Lehrerarbeitsmarktes. Am Rande des Deutschen Lehrertages des VBE am 16. Juni 2007 in Leipzig verständigten sich die drei Vorsitzenden Ludwig Eckinger (VBE), Walter Riegler (GÖD) und Beat W. Zemp (LCH) auf die Notwendigkeit eines einheitlichen hohen Levels der Lehrerausbildung. Da in den kommenden zehn Jahren mindestens jeder dritte Lehrer in Pension gehe, dürfe es weder zu einem gegenseitigen „Abkaufen“ von Lehrern in Mangelfächern noch zu einem gegenseitigen Ausspielen von Kolleginnen und Kollegen der Schweiz, Österreichs und Deutschlands kommen, heben die drei Vorsitzenden hervor.

Als „Spiel mit dem Feuer“ kritisiert in diesem Zusammenhang VBE-Bundesvorsitzender Ludwig Eckinger Versuche in Bundesländern, künstliche Lehrerstellenverknappung mit Erpressungsversuchen zu koppeln. Eckinger verweist darauf, dass die ausgebildeten Junglehrerinnen und -lehrer dieses Sommers der erste Jahrgang seit der Lehrerwerbungskampagne der Kultusminister seien. „Wenn jetzt in Baden-Württemberg 5.000 meist jungen Frauen die Einstellung in den Schuldienst an Grund- und Hauptschulen verweigert wird“, so Eckinger, „und der dortige Kultusminister fast gleichzeitig die Einstellung von Lehrer-Assistenten an Hauptschulen offeriert, ist das ein hochexplosiver Versuchsballon.“ Eckinger unterstreicht, es reiche nicht aus, dass die KMK sich auf eine gegenseitige Anerkennung der Lehrerabschlüsse Mitte Juni einigte. „Das Beispiel in Baden-Württemberg sieht ganz danach aus, als ob modellhaft der Nachweis geführt werden soll, dass es keinen Bedarf an hochqualifizierten Lehrerinnen und Lehrern in Grund-, Haupt- und Realschulen gibt. Soll ein ganzer Ausbildungsjahrgang auf die Straße geschickt werden, um im Anschluss die Ausbildung „billiger“ zu machen und die Bezahlung der im Dienst befindlichen Lehrer herabzusetzen?“, fragt Eckinger.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Bildung und Erziehung e.V. (VBE) Pressestelle Behrenstr. 23-24, 10117 Berlin Telefon: (030) 7261966-0, Telefax: (030) 7261966-19

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