Pressemitteilung | Bundesverband der Freien Berufe e.V. (BFB)

"Lehrlings-Prämie" wiegt mangelnde Reife nicht auf

(Berlin) - Den geplanten Gesetzesentwurf zur Erhebung einer Ausbildungsplatzabgabe kommentiert BFB-Hauptgeschäftsführer Arno Metzler: "Weder Zwangsabgabe noch die in Rede stehende 7000-Euro-Prämie für zusätzliche Lehrstellen können die Probleme auf dem Ausbildungsmarkt lösen. Für die Freien Berufe sind nicht Strafzahlungen und Lockvogelangebote Grundlagen der Ausbildung, sondern vernünftige wirtschaftliche Rahmenbedingungen und vor allem geeignete Bewerber.

Trotz Wirtschaftsflaute und einer ihnen nicht eben wohlgesonnenen Bundesregierung stellen Freiberufler weiter Auszubildende ein - im vergangenen Jahr fast 50 Tausend. Doch immer häufiger berichten Ärzte, Anwälte und Steuerberater von Frusterlebnissen im Auswahlverfahren: Unzureichende Rechtschreib- und Grundrechenkenntnisse sowie das Sozialverhalten vieler Bewerber lassen eine positive Ausbildungsprognose leider nicht zu.

Prämienzahlungen könnten die mangelnde Ausbildungsreife nicht aufwiegen, sondern würden vermutlich nur Mitnahmeeffekte auslösen. Schlimmstenfalls hielten sich ausbildungsfähige Unternehmen in der vagen Erwartung zurück, künftig einen Bonus erhalten oder zumindest Strafabgaben abwenden zu können.

Wenn der Politik wirklich an der Berufsausbildung und dem Fortkommen junger Menschen gelegen ist, dann muss sie ihnen das notwendige Rüstzeug vermitteln. Was in der Schule nicht gelingt, muss an der Berufsschule in individuellen Stützkursen nachgeholt werden - was übrigens ein Engagement der Auszubildenden über die vertragliche Arbeitszeit hinaus voraussetzt.

Wenn Bildungspolitik und Bewerber plausibel darstellen können, wie sie die nötige Ausbildungsreife erlangen wollen, dürfte dies zumindest im Bereich der Freien Berufe mehr bewirken als ein Gesetz à la Zuckerbrot und Peitsche."

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Freien Berufe (BFB) Reinhardtstr. 34, 10117 Berlin Telefon: 030/2844440, Telefax: 030/28444440

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