Leptospirose beim Hund: Die Krankheit, die aus der Pfütze kommt
(Bonn) - Die Leptospirose ist eine weltweit vorkommende Erkrankung, die am häufigsten über den Urin infizierter Kleinnager auf den Hund übertragen wird. Eine besondere Gefahrenquelle sind Pfützen, stehende oder langsam fließende Gewässer. Da sich ein Kontakt praktisch nicht verhindern lässt, ist der vorbeugende Impfschutz gegen die Leptospirose von besonderer Bedeutung. Dies dient nicht nur dem Schutz des Tieres, sondern auch des Menschen. Denn die Leptospirose ist eine Zoonose, das heißt, auch Menschen können sich von infizierten Tieren anstecken und daran erkranken.
Die Leptospirose ist eine bakterielle Erkrankung verursacht durch sogenannte Leptospiren, die durch verschiedene Tierarten übertragen werden können. Besonders relevant sind infizierte Kleinnager, über deren Urin die Bakterien in die Umwelt gelangen. Auch durch das Fressen von Nagetieren können sich Hunde mit dem Erreger infizieren. Erkrankungen können zu jeder Jahreszeit vorkommen, treten aber laut Studien am häufigsten im Spätsommer und Herbst auf.
Gefahr aus dem Tümpel
Im Wasser fühlen sich die Bakterien besonders wohl, vor allem in langsam fließenden Gewässern, Tümpeln oder Pfützen. Bei warmen Temperaturen können die Leptospiren darin über Wochen und Monate infektiös bleiben. Auch durch das Schwimmen in offenen Gewässern kann eine Ansteckung erfolgen. Bei Spaziergängen an warmen Tagen sind das genau die Orte, an denen sich Hunde gerne erfrischen. Zu verhindern ist das kaum, entsprechend hoch ist die Infektionsgefahr. Eine indirekte Übertragung ist auch über kontaminierte Erde, Futter und Schlafstellen möglich.
Die Leptospirose kommt bei Hunden jeden Alters, Rasse oder Geschlecht vor. Die Verlaufsformen reichen von subklinisch, über mild bis schwer und lebensbedrohlich. Subklinisch infizierte Hunde entwickeln keine Krankheitssymptome, scheiden aber die Leptospiren im Urin aus. 1,5% der gesunden Hunde sind Träger von Leptospiren, und damit an der Verbreitung beteiligt.
Innere Organe sind gefährdet
Nach der Infektion über den Nasen-Rachen-Raum oder die Haut, gelangen die Bakterien in die Blutbahn und mit dem Blut in Leber, Nieren, Milz, zentrales Nervensystem, Augen und Geschlechtsorgane. Dort vermehren sie sich rasch, wobei es zu mehr oder weniger schweren Organschäden kommen kann. Am häufigsten sind die Nieren betroffen, gefolgt von der Leber. In bestimmten Regionen, dazu gehören die Schweiz, aber auch Nord- und Ostdeutschland, treten gehäuft schwere, oft tödliche, Lungenblutungen auf.
Akute Krankheitssymptome zeigen sich etwa fünf bis sieben Tage nach der Infektion. Die ersten Symptome sind meist unspezifische Anzeichen wie Appetitlosigkeit, Erbrechen und Apathie.Im schlimmsten Fall können erkrankte Hunde an der Infektion sterben.
Impfung schützt
Die Therapie nach Ausbruch der Krankheit gestaltet sich oft schwierig. Eine Antibiotikabehandlung nach Diagnose durch den Tierarzt oder die Tierärztin ist auf jeden Fall erforderlich. Viele Patienten benötigen eine intensivmedizinische Betreuung zur Behandlung des Organversagens. Aufgrund der schweren Erkrankungen beim Hund und des Ansteckungsrisikos für den Menschen zählt die Leptospirose-Impfung zu den wichtigsten Impfungen (Core-Impfung) nach den Impfleitlinien der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet). Jeder Hund sollte unabhängig von den Haltungsbedingungen und Alter gegen die Leptospirose geschützt sein. Die Grundimmunisierung erfolgt in der Regel in der 8. und 12. Lebenswoche. Zur Aufrechterhaltung des Schutzes sind dann jährliche Wiederholungsimpfungen erforderlich.
Die Impfung schützt nicht nur den Hund, sondern indirekt auch die Menschen, denn die Leptospirose kann als Zoonose auch durch ungeimpfte und infizierte Hunde auf den Menschen übertragen werden. Bei über einem Drittel der in Deutschland auftretenden Leptospirosefälle kann ein direkter und enger Kontakt zu Tieren nachgewiesen werden.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband für Tiergesundheit e.V. (BfT), Koblenzer Str. 121-123, 53177 Bonn, Telefon: 0228 318296