Pressemitteilung | Verband Bildung und Erziehung e.V. (VBE)

Lesende Kinder gibt´s nicht zum Nulltarif

(Berlin) - "Die heute veröffentlichte Vorlesestudie zeigt eindeutig den Zusammenhang zwischen einer gut ausgestatteten Schule und dem Leselernerfolg von Kindern. Haben Schulen Leseecken und eine Bücherei und bieten Arbeitsgruppen rund um das Lesen an (nur 9 Prozent der befragten Kinder wussten das zu berichten), sagen fast zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler, dass sie besser als andere Kinder in ihrem Alter lesen können. An fast einem Viertel der Schulen gibt es laut der befragten Kinder aber keines dieser drei Merkmale. Da verwundert es nicht, wenn aus dieser Gruppe nur 16 Prozent sagen, besser lesen zu können als andere. Wo sollen sie ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten denn vertiefen? Für den VBE ist klar: Wenn die Politik möchte, dass Kinder (sehr) gut lesen können, müssen eben auch Angebote an den Schulen geschaffen werden. Dafür braucht es ein entsprechendes Budget", fordert der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, mit Blick auf die Studie "Vorlesen: Uneinholbares Startkapital" der Stiftung Lesen. Udo Beckmann setzt sich selbst für die Leseförderung bei Kindern ein und ist Vorstandsmitglied der Stiftung Lesen.

Die Studie zeigte auch den sehr positiven Zusammenhang zwischen dem täglichen oder mehrmals wöchentlichen Vorlesen und dem Eindruck (sowohl der Eltern als auch der Kinder), dass das Lesenlernen leicht fällt. Beckmann bemerkt kritisch: "Die Lesekompetenz ist wichtiges Basiskapital für den weiteren Bildungserfolg. Die Wahrscheinlichkeit, oft vorgelesen zu bekommen, korreliert stark mit dem sozio-ökonomischen Status der Eltern. Wird das Lesen an Schulen also nicht entsprechend gefördert, heißt das nichts anderes, als dass die Politik weiter Bildungsungerechtigkeit in Kauf nimmt. So manifestiert sich auch hier die Abhängigkeit der Leistung des Kindes vom sozio-ökonomischen Status der Eltern. Dieser Zusammenhang zwischen Bildungserfolg und Elternhaus muss durchbrochen werden."

Interessant ist auch, dass nur ein Drittel der Jungen mit geringer Vorleseintensität gerne zur Schule geht, aber 80 Prozent der Mädchen mit hoher Vorleseintensität dies sagen. "Natürlich ist das Vorlesen nur ein Indikator unter vielen. Das Ergebnis deutet aber darauf hin, dass sich das Engagement der Eltern beim Vorlesen für die Kinder auszahlt. Umso wichtiger ist beim Eintritt in die Grundschule, dass durch das Zusammenwirken von Eltern und Lehrkräften die Entwicklung des Kindes von beiden Seiten weiter begleitet wird. Wo eine enge Erziehungspartnerschaft besteht, können Potenziale besser gefördert und Defizite früher erkannt werden", betont Beckmann.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Bildung und Erziehung e.V. (VBE) Anne Roewer, Pressereferentin Behrenstr. 24, 10117 Berlin Telefon: (030) 7261966-0, Fax: (030) 7261966-19

(sf)

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