Logistik benötigt Planungssicherheit / Werkverträge bleiben Voraussetzung für arbeitsteilige Wirtschaft
(Bonn/Berlin) - Der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) betont die hohe Bedeutung von Werkverträgen in der Logistik. Die zunehmende Konzentration der Industrie auf ihre Kernkompetenz erfordert spezialisierte Dienstleister aus der Logistikbranche, die höchst effiziente Zulieferketten organisieren. Jedes Unternehmen muss ohne wesentliche Einschränkung selbst entscheiden können, in welchem Umfang es Dienstleistungen und Serviceaufgaben durch Dritte erbringen lässt. Dies gilt auch für die Automobilindustrie, in der Zulieferfirmen und Speditionen die Vorproduktion durch ausgereifte gemeinsame Logistikprozesse unterstützen.
DSLV-Hauptgeschäftsführer Frank Huster weist den Vorwurf angeblichen Lohndumpings durch den Einsatz von Werkverträgen in der Logistik entschieden zurück. "Die in der Spedition gezahlten Entgelte sind mit dem Tarifpartner ver.di fair und gemeinschaftlich ausgehandelt. Wenn die IG Metall hier von Dumpinglöhnen spricht, diskreditiert sie nicht nur die etablierten Verhandlungen zwischen zwei Tarifpartnern, sondern in besonderer Weise die Fähigkeit von ver.di, sich ausreichend um die Belange ihrer Mitglieder zu kümmern."
Huster reagiert damit auf die Ergebnisse des IG Metall-Aktionstages gegen missbräuchliche Werkvertragseinsätze. "Es besteht völliges Verständnis für die Interessen der Arbeitnehmervertretungen, ihre Mitglieder vor Scheinwerkverträgen zu schützen. Hierfür haben Gesetzgeber und Rechtsprechung auch bereits ausreichend gesorgt. Deshalb dürfen bewährte, durch Werkverträge geregelte Beziehungen zwischen Wirtschaftsbeteiligten nicht pauschal unter Missbrauchsverdacht gestellt werden," warnt Huster.
Es sei kein besonderes Merkmal des 21. Jahrhunderts, dass Industrieunternehmen Aufträge für speditionelle Dienstleistungen, Transport, Lagerung und Umschlag an Unternehmen der Speditions- und Logistikbranche vergeben. Werden hierfür mit Speditionsmitarbeitern logistische Zusatzleistungen wie Bewirtschaftung des Warenein- und -ausgangs, Kommissionierungs- und Sequenzierungstätigkeiten im Rahmen eines individualisierten Leistungspakets von bestimmter Dauer und Umfang erbracht, wird von Kontraktlogistik gesprochen. Die zunehmende Digitalisierung der Wirtschaftswelt wird diesen Prozess der Arbeitsteilung und Spezialisierung weiter bestimmen.
Forderungen der IG Metall nach einer weiteren Regulierung schränken unternehmerische Entscheidungen zusätzlich ein und gefährden nicht nur etablierte Kunden/Dienstleisterbeziehungen, sondern ganze Industriestandorte. Huster: "Zusätzliche gesetzliche Regelungen sind mehr als überflüssig. Die überwiegend mittelständisch strukturierten Unternehmen der Speditions- und Logistikbranche brauchen ebenso Planungssicherheit wie ihre Auftraggeber. Vor allem Kontraktlogistikverträge haben eine mehrjährige Geltungsdauer, während der beide Vertragspartner eine feste Kalkulationsgrundlage brauchen, die nicht durch völlig neue Tarifgefüge gefährdet werden darf.
Quelle und Kontaktadresse:
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(cl)