Pressemitteilung | Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer im Deutschen Beamtenbund (GDL)

Lohndumping bei der Deutschen Bahn

(Frankfurt am Main) - Die Deutsche Bahn hat mit der Tarifgemeinschaft, bestehend aus den beiden Bahngewerkschaften Transnet und GDBA, einen so genannten Flächentarifvertrag für Zeitarbeitsunternehmen im Bereich der Mobilitäts- und Verkehrsdienstleister abgeschlossen. Danach beträgt der Stundenlohn für einen Zeitarbeitslokomotivführer inklusive aller Zulagen lediglich 12,56 Euro. Derzeit erhalten Lokomotivführer gemäß Lokomotivführertarifvertrag einen Stundenlohn von 17,10 Euro. „Das ist Lohndumping im eigenen Unternehmen!“, so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky heute in Frankfurt. Und weiter: „Obwohl „Equal-Pay“ und somit gleicher Lohn für gleiche Arbeit mittlerweile gesetzlich normiert ist, unterläuft die Transnet als Mitgliedsgewerkschaft im Deutschen Gewerkschaftsbund diese Regelung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes und schließt einen Dumpingtarifvertrag ab. Damit setzt die Transnet auch unter ihrem neuen Vorsitzenden ihre arbeitgeberfreundliche „Gewerkschaftspolitik“ fort.“

„Außerdem verletzt die DB AG damit den mit der GDL vereinbarten Grundlagentarifvertrag, nachdem die DB die entsprechende Verhandlungs- und Abschlusskompetenz der GDL für Lokomotivführer anerkennt“, so Weselsky weiter. Die GDL hatte zuvor den Abschluss dieses Dumpingtarifvertrags strikt abgelehnt. Erst am 9. März 2008 hatte sich die GDL nach einem zwölfmonatigen Tarifkonflikt auf einen eigenständigen Tarifvertrag für Lokomotivführer (LfTV) im DB-Konzern geeinigt. Danach stieg das Entgelt der Lokomotivführer um elf Prozent und die tarifliche Arbeitszeit reduziert sich am 1. Februar 2009 um eine Stunde bei gleich bleibenden Bezügen. Die Deutsche Bahn unternimmt derzeit alles, um den gerade erst abgeschlossenen LfTV zu unterlaufen. So fehlen derzeit rund 1.500 Lokomotivführer. Die DB nutzt den akuten Personalnotstand aus, um alle neueingestellten Lokomotivführer mit Dumpinglöhnen zu beschäftigen. Sie erhalten lediglich ein Einstellungsangebot bei der DB Bahnservice GmbH, einer Tochter der DB Zeitarbeit GmbH. In diesem Bereich kommt der zuvor genannte Dumpingtarifvertrag zur Anwendung. Die Bahn hatte im Herbst 2007 mittels großformatiger Anzeigen in Tageszeitungen rund 1.000 Lokomotivführer gesucht und unter anderem mit überdurchschnittlichen Einkommensmöglichkeiten geworben.


Darüber hinaus werden Zulagen gestrichen

Darüber hinaus hat die DB mehrere bisher übertariflich gewährte Zulagen zum 31. Juli 2008 ersatzlos gestrichen. Diese Zulagen wurden an Lokomotivführer als Ersatz für entgangene Schichtzulagen gezahlt, die neben ihrer Lokomotivführertätigkeit zeitweilig als Ausbildungslokomotivführer oder Hotliner eingesetzt werden. Damit erleiden diese hochqualifizierten und bisher äußerst motivierten Mitarbeiter Einkommensverluste bis zu 450 Euro monatlich. Die sogenannten Hotliner unterstützen die Lokomotivführer im Störungsfall während einer Zugfahrt. Damit tragen sie erheblich zur Verminderung von Verspätungen im Sinne der Kunden bei. Die wirtschaftlichen Folgen für das Unternehmen und die Volkswirtschaft aufgrund eventuell zukünftig wieder zunehmender Verspätungen sind noch gar nicht abzusehen.

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer im Deutschen Beamtenbund (GDL) Gerda Seibert, Leiterin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Baumweg 45, 60316 Frankfurt am Main Telefon: (069) 405709-0, Telefax: (069) 405709-129

(tr)

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