Lohnstückkosten: Weiter auf hohem Niveau
(Köln) - Im Vergleich der zwölf wichtigsten Wirtschaftsnationen erreicht Deutschland in Sachen Produktivität nur einen hinteren Mittelfeldplatz. So erwirtschafteten die Industrieunternehmen in Frankreich, Dänemark, Belgien und den Niederlanden in einer Arbeitsstunde im Jahr 2001 jeweils rund 10 Prozent mehr als deutsche Betriebe. Die USA waren dem Verarbeitenden Gewerbe hierzulande sogar um ein knappes Drittel voraus.
Auch bei den Lohnstückkosten den Arbeitskosten je produzierte Einheit schneidet die deutsche Industrie schlecht ab. Im Schnitt hatte die ausländische Konkurrenz gegenüber Deutschland 2001 einen Lohnstückkostenvorteil von 11 Prozent. Kanada kam sogar um 22 Prozent besser weg. Lediglich in Norwegen und Großbritannien mussten die Unternehmen eine um 6 bzw. 3 Prozent höhere Belastung verkraften. Besserung ist nicht in Sicht. Nachdem die Lohnstückkosten im deutschen Verarbeitenden Gewerbe im Jahr 2001 um 2 Prozent zugelegt hatten, lassen die hohen Tarifabschlüsse des laufenden Jahres auch für 2002 nichts Gutes ahnen.
Die möglichen Folgen zeigt ein Blick in die Vergangenheit: Von 1990 bis 1995 kletterten die Lohnstückkosten in der westdeutschen Industrie jedes Jahr im Schnitt um 3,2 Prozent so schnell wie nirgendwo sonst. Deutschland verlor in dieser Zeit 16 Prozent seiner Marktanteile im Ausland und büßte in etwa gleichem Umfang an Beschäftigung im Verarbeitenden Gewerbe ein.
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