Pressemitteilung | Bauherren-Schutzbund e.V.

Mangelhafte Bauqualität: Bauherren-Schutzbund rät zu mehr Kontrollen auf der Baustelle

(Berlin) - 31 Mängel pro Neubau: Eine neue Studie des Bauherren-Schutzbunds (BSB) zeigt, dass die Zahl der Baumängel pro Neubauprojekt weiter steigt. Besonders der Innenausbau bereitet Probleme. Der BSB rät zu frühzeitiger Qualitätskontrolle durch unabhängige Sachverständige.

Beim Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern treten im Schnitt 31 Mängel auf. Das zeigt die neue Studie zur Bauqualität des Bauherren-Schutzbund e.V. (BSB) in Kooperation mit dem Institut für Bauforschung e.V. (IFB). Untersucht wurden in der kürzlich veröffentlichten Erhebung rund 700 baubegleitende Qualitätskontrollen an 100 Bauvorhaben aus den Jahren 2020 bis 2024. Die Ergebnisse zeigen: Die Baumängel haben im Vergleich zu 2019 noch einmal zugenommen. Damals lag der Durchschnitt noch bei 29 Mängeln.

"Es ist alarmierend, dass die Zahl der Baumängel in den letzten Jahren weiter gestiegen ist", kommentiert Florian Becker, Geschäftsführer des BSB, die Entwicklung. "Gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten darf die Bauqualität nicht zum Sparposten werden." Sonst kann es rasch teuer werden: Die Risiken für private Bauherren sind enorm - sie reichen von kostspieligen Nachbesserungen bis hin zu rechtlichen Auseinandersetzungen.

Zahlreiche Baumängel bei Dämmung, im Rohbau oder an Fenstern und Türen

Die Untersuchung zeigt, dass besonders der Innenausbau ein zentraler Schwachpunkt bleibt: 22 Prozent aller dokumentierten Mängel traten hier auf - beispielsweise bei Estrich-, Trockenbau- oder Putzarbeiten. Aber auch in Bereichen wie der Abdichtung und Dämmung, im Rohbau oder an Fenstern und Türen wurden laut der Studie häufig gravierende Ausführungsfehler festgestellt. Demnach kam es bei jedem zweiten Bauvorhaben zusätzlich zu Mängeln bei der Schlussabnahme.

Die Analyse macht auch deutlich: Viele Fehler fallen erst im Verlauf der Bauphase auf. "Je später ein Mangel entdeckt wird, desto teurer wird seine Beseitigung", betont Becker. Umgekehrt gilt: Je früher ein Mangel erkannt wird, desto eher lassen sich Folgeschäden vermeiden. Deshalb empfiehlt der BSB privaten Bauherren dringend, frühzeitig baubegleitende Qualitätskontrollen durch unabhängige Sachverständige einzuplanen.

Besonders wirksam ist laut dem BSB eine enge Taktung der Prüfungen. Qualitätskontrollen können bereits zu Beginn der Bauphase sinnvoll sein - aber auch bei der Abdichtung, später beim Innenausbau und erneut bei der Schlussabnahme. Dabei dokumentieren die unabhängigen BSB-Berater:innen nicht nur Mängel, sondern schaffen durch ihre Anwesenheit zudem ein höheres Qualitätsbewusstsein auf der Baustelle.

Die neue Studie des BSB bietet eine differenzierte Auswertung von Zeitpunkt, Häufigkeit und Wirkung solcher Kontrollen und deutlich wird auch, dass Projekte mit regelmäßiger fachlicher Begleitung deutlich geringere Mängelzahlen aufweisen. "Die Studie zeigt einmal mehr: Wer ein mangelfreies Eigenheim beziehen will, braucht unabhängige Baustellenkontrollen", betont Becker.

Die vollständige Studie steht ab sofort unter www.bsb-ev.de/studien zum Download bereit.

Quelle und Kontaktadresse:
Bauherren-Schutzbund e.V., Erik Stange, Pressereferent(in), Brückenstr. 6, 10179 Berlin, Telefon: 030 400339500

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