Pressemitteilung | Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA)

Mattes: Deutsche Hersteller zeigen viele Innovationen in Genf

(Berlin) - "Die deutschen Automobilhersteller haben zahlreiche Weltpremieren im Gepäck. Der Genfer Autosalon steht vor allem für den traditionellen Auftritt, für Sportlichkeit, Eleganz und einen Hauch von Luxus. Bemerkenswert ist, welche Fortschritte unsere Hersteller gerade bei der Elektromobilität, aber auch bei der Digitalisierung auf 'neutralem Boden' am Lac Léman dokumentieren werden. Dazu zählen neue Modelle mit batterie-elektrischem Antrieb und Plug-in-Hybride sowie Concept Cars. Mit modernster Connectivity wird der Fahrer künftig von einer Vielzahl serviceorientierter 'Assistenten' begleitet, die ihn umfassend unterstützen. Die deutschen Hersteller bringen viele Innovationen nach Genf", betonte Bernhard Mattes, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), im Vorfeld des Autosalons.

Mattes erläuterte zudem das wirtschafts- und handelspolitische Umfeld der Branche. "Wir haben es 2019 mit mehreren handels- und wirtschaftspolitischen Fragen zu tun. Dazu gehören der Brexit und die Handelskonflikte zwischen den USA und China sowie den USA und der EU. Unter der Annahme, dass diese Fragen konstruktiv beantwortet werden, erwarten wir 2019 für den Pkw-Weltmarkt in etwa das Vorjahresniveau (+1 Prozent auf 84,9 Mio. Einheiten). Der europäische Markt bleibt mit 15,6 Mio. Pkw nach unseren jetzigen Prognosen stabil. Der US-Markt dürfte 2019 zwar leicht rückläufig sein (-2 Prozent), doch mit 16,9 Mio. Light Vehicles weiterhin ein hohes Niveau aufweisen. Unter der Voraussetzung, dass die laufenden Gespräche zwischen den USA und China zu einer Annäherung führen, könnte der chinesische Pkw-Markt in diesem Jahr das Vorjahresniveau von gut 23 Mio. erreichen", sagte Mattes.

"Die deutschen Hersteller haben in einem nicht einfachen Umfeld 2018 auf dem US-Markt einen Marktanteil von 7,8 Prozent erzielt, also fast Vorjahresniveau. Auf dem chinesischen Markt sind wir gegen den Trend gewachsen und haben unseren Marktanteil deutlich auf 21,8 Prozent gesteigert (Vorjahr: 20,1 Prozent). Der Pkw-Absatz deutscher Konzernmarken erhöhte sich in China um 5 Prozent auf 5,1 Mio. Neuwagen. In Europa (EU + EFTA) erreichten wir 2018 einen Marktanteil von 48,2 Prozent: Rund jeder zweite Neuwagen, der in Europa verkauft wird, trägt ein deutsches Konzernmarkenzeichen", betonte Mattes.

Die Zahl der Beschäftigten im Inland erhöhte sich 2018 (Jahresdurchschnitt) um 14.400 auf 834.400 direkte Mitarbeiter. Mattes: "Das ist der höchste Beschäftigungsstand seit der Wiedervereinigung." Im laufenden Jahr erwartet der VDA-Präsident eine stabile Beschäftigung am Automobilstandort Deutschland.

"Auch in diesem Jahr wird die Auslandsproduktion stärker zunehmen als die gesamte Pkw-Produktion unserer Konzernmarken", so Mattes. Während die Welt-Pkw-Produktion der deutschen Hersteller aller Voraussicht nach 2019 stabil bleiben wird (ca. 16,4 Mio. Einheiten), wird die Auslandsproduktion um 3 Prozent auf 11,6 Mio. zulegen. "Für die Inlandsproduktion rechnen wir mit einer Seitwärtsbewegung und rund 5 Mio. Neuwagen", sagte Mattes.

Mit Blick auf die Handelsgespräche USA-EU sagte Mattes: "Nun muss alles getan werden, um eine konstruktive Lösung am Verhandlungstisch zu erreichen. Die 90-Tage-Frist gilt es zu nutzen. Die Gespräche und Verhandlungen müssen jetzt mit hoher Priorität geführt werden. Wir dürfen keine Zeit verlieren." Der VDA-Präsident wies darauf hin, dass EU und USA zusammen rund die Hälfte des Welthandels ausmachen: "Auch die Vereinigten Staaten können kein Interesse daran haben, dass wir gegenseitig in protektionistische Tendenzen verfallen." Er betonte: "Wir sind der größte Autoexporteur aus den USA. Mehr als die Hälfte der 750.000 Autos, die wir in den USA produzieren, geht in den Export. Rund 118.000 Mitarbeiter sind derzeit in den US-Werken unserer Hersteller und Zulieferer beschäftigt, 8.000 mehr als ein Jahr zuvor."

Zum Thema Brexit betonte Mattes: "Alle Beteiligten sollten versuchen, einen harten Brexit zu vermeiden. Denn das wäre der Worst Case. Ein 'No-Deal-Szenario' wäre folgenschwer und für Unternehmen und Beschäftigte in der EU-27 mit erheblichen Risiken verbunden. Davon wären die automobilen Lieferketten unmittelbar betroffen - mit massiven Beeinträchtigungen in der Logistik und hohen Zollkosten. Großbritannien ist, gemessen an den Stückzahlen, Deutschlands größter Pkw-Exportpartner. Bereits 2018 waren die Auswirkungen spürbar: Der Export aus Deutschland nach Großbritannien ging um 13 Prozent auf 666.000 Neuwagen zurück. Wir hoffen, dass eine andere Lösung als ein 'No Deal' gefunden wird."

Die deutsche Automobilindustrie nehme die Transformation der Branche offensiv an, so Mattes: "Wir investieren in die Elektromobilität in den nächsten drei Jahren über 40 Mrd. Euro, hinzu kommen weitere 18 Mrd. Euro in die Digitalisierung, das vernetzte und automatisierte Fahren." Das Modellangebot deutscher Hersteller werde sich bis dahin auf rund 100 E-Modelle verdreifachen. Mattes: "Der Hochlauf der Elektromobilität kommt in Europa. Anders sind die 2030-CO2-Ziele der EU nicht erreichbar. Doch erforderlich sind auch die entsprechenden Rahmenbedingungen - und zwar europaweit. Mit Blick auf die Unterschiede beim BIP pro Kopf in der EU wird klar, dass Deutschland, zusammen mit wenigen anderen großen Ländern, einen deutlich höheren E-Anteil an den Neuzulassungen haben muss als der EU-Durchschnitt. Deshalb muss der Ausbau der Ladeinfrastruktur, kombiniert mit Anreizen für die Käufer von E-Autos, entschlossen vorangetrieben werden."

Mit ebenso großem Elan packen die deutschen Automobilhersteller und Zulieferer die Digitalisierung an: "Automobilhersteller wandeln sich zu Herstellern und Mobilitätsdienstleistern. Damit sind erhebliche Investitionen verbunden, vor allem in IT und Software. Weil sich diese Technologien sehr rasch entwickeln, sind auch neue, branchenübergreifende Kooperationen sinnvoll und notwendig", unterstrich Mattes. Allerdings sei die Industrie auch auf eine international wettbewerbsfähige digitale Infrastruktur angewiesen: "Dazu brauchen wir eine flächendeckende, dynamische 5G-Mobilfunknetzabdeckung entlang aller Verkehrswege", so Mattes.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA) Pressestelle Behrenstr. 35, 10117 Berlin Telefon: (030) 897842-0, Fax: (030) 897842-600

(df)

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