MdB Petra Selg: Demenz darf bei Einschätzung von Pflegebedürftigkeit nicht unberücksichtigt bleiben
(Berlin) - Mit Freude und Engagement ist die Grünen-Politikerin und Expertin in Sachen Pflege und Pflegeversicherung am gestrigen Montag, 05.09.2005, der Einladung des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) in das Pflegedomizil nach Meckenbeuren/Buch, gefolgt. Die familiäre und individuelle Pflege im Pflegedomizil ist beeindruckend. So lautete das Fazit der gebürtigen Baden-Württembergerin, die nicht nur die Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Ravensburg-Bodensee, sondern von Haus aus Krankenschwester ist und sich in der Praxis auskennt. Selg: In Deutschland wird auf einem hohen Niveau gepflegt. Das Image der Pflege muss dieser Realität folgen. Tendenziöse Berichterstattungen und Pauschalierungen von Einzelfällen stellen eine ganze Branche in ein schlechtes Licht. Die individuell gestaltete und familiär geführte bpa-Mitgliedseinrichtung ist ein Pflegeheim für Senioren mit 20 Plätzen in ruhiger und ortsnaher Lage von Meckenbeuren nahe dem Bodensee.
Familie Waldherr, Träger des Pflegeheims, nutze den Besuch der fachkundigen Politikerin, um einen umfassenden Überblick über die aktuelle Situation des Pflegedomizils sowie wichtige Hinweise auf allgemein bestehende Probleme in der Pflege zu geben. Zunehmend spürbar ist, so Alexander Waldherr, dass der Bedarf dementiell erkrankter Menschen, die umfassend und speziell auf ihre Krankheit abgestimmt betreut werden müssen, allein mit den zur Verfügung stehenden Mitteln der Pflegeversicherung nicht gedeckt werden kann.
Der Anteil dementiell erkrankter, aber oftmals sehr mobiler Bewohner sei auch im Pflegedomizil kontinuierlich gestiegen, berichtete Familie Waldherr als Träger. Deren Betreuung sei besonders aufwendig und müsse individuell auf die Bedürfnisse der einzelnen Bewohner abgestimmt werden. Dabei gehe es bereits lange nicht mehr nur um den Bereich Pflege, sondern um spezielle Anreize und Stimulationen. Ohne den unermüdlichen Einsatz unserer Mitarbeiter wäre diese intensive Art der Betreuung gar nicht möglich, betont Familie Waldherr.
Wir brauchen im Rahmen der Pflegeversicherungsreform einen neuen Pflegebegriff, schlussfolgerte Petra Selg. Der bisher verwendete Pflegebegriff ist zu eng und trägt den tatsächlichen Gegebenheiten, insbesondere beim Thema Demenz, nicht Rechnung. Der hohe Betreuungsbedarf dementiell erkrankter Menschen darf bei der Einschätzung von Pflegebedürftigkeit nicht länger unberücksichtigt bleiben. Dafür trete Selg mit ihrer Partei ein.
Der Rundgang durch das Pflegeheim beeindruckte die Politikerin, insbesondere was die einfallsreiche und individuelle Einrichtung der Zimmer und der Gemeinschaftsräume sowie die liebevolle Betreuung der Bewohner betrifft. Der Besuch im Pflegedomizil hat mich angenehm überrascht, sagte Selg mit Blick auf die gemeindenahe Versorgung, wie engagiert und privat auch Einrichtungen mit vergleichsweise wenig Plätzen geführt werden können. Auch kleine Heime haben ihren festen Platz in der Versorgungslandschaft.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V., Bundesgeschäftsstelle (bpa)
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