Pressemitteilung | Bundesverband Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO) - Geschäftsstelle Berlin

Medienwirksames Erschrecken / Knappheiten an der falschen Stelle vermutet

(Köln) - In den Redaktionen diverser Fernsehsender werden mineralische Rohstoffe, vor allem der Rohstoff Sand, derzeit als zugkräftige Protagonisten gehandelt und weltweite Knappheiten beschworen. Zwar ist es mit Sicherheit geologisch bedingt so, dass das richtige Material nicht immer am gewünschten Ort zu finden ist, auf Deutschland lässt sich ein solches Knappheitsszenario allerdings nicht anwenden. Die Versorgung der heimischen Wirtschaft mit Gesteinsrohstoffen ist und bleibt gegeben - zumindest dann, wenn die Genehmigungssituation mit den Tatsachen Schritt hält.

Die vorsorgende Rohstoffsicherung als Basisaufgabe der Daseinsvorsorge zu akzeptieren, scheint vielen politisch Verantwortlichen in Deutschland sehr schwer zu fallen. Entzünden sich doch an möglichen Gewinnungsaktivitäten immer wieder emotionale Debatten, die sich störend auf das nächste Wahlergebnis auswirken könnten. Aber ohne die weise Voraussicht, dass Rohstofflagerstätten bei Bedarf auch zur Verfügung stehen und deshalb langfristig beispielsweise vor Überbauung geschützt werden müssen, könnte es mittelfristig tatsächlich eng werden bei der Bedarfsdeckung der Abnehmerbranchen.

"Knapp droht in Deutschland nicht die eigentliche Rohstoffbasis für Gesteinsrohstoffe zu werden. Die Handhabung von Genehmigungsverfahren für die Rohstoffgewinnung lässt dagegen immer stärker vermuten, dass künstliche Verknappungen der Vorratssituationen die Gewinnung mineralischer Rohstoffe beschränken sollen.", kommentiert Dr. Olaf Enger, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe (MIRO), Medienanfragen zum Thema Knappheit. Schade, dass die Tatsache der offenbar politisch gewollten Verknappung dann doch deutlich weniger Interesse bei den Rechercheuren findet als die vermeintliche Sandknappheit. Immerhin schafften es zwar die unübersehbaren Verwerfungen im Landesentwicklungsplan NRW in Tagespresse und Focus - doch das Grundproblem verdient noch deutlich mehr Aufmerksamkeit.

Die Unternehmen der mineralischen Rohstoffindustrie bekennen sich ganz klar zur Ressourceneffizienz - so viel Nutzbares wie technisch machbar aus dem naturgegebenen Bodenschatz herauszuholen, ist ihr Geschäft. Sie wissen auch, dass ihre Produkte gebraucht werden, dass Recyclingmaterial oder alternative Baustoffe nicht in jedem Fall das zu leisten in der Lage sind, was der Markt quantitativ und qualitativ verlangt - aber wenn sie dies aussprechen, glaubt ihnen keiner. Stattdessen verlangt die Umweltpolitik absolute Einsparungen beim Ressourceneinsatz und verhindert mit mangelhaften Ansätzen bei der Rohstoffsicherung die ausreichende Rohstoffversorgung in der Zukunft.

Die politisch Verantwortlichen kennen und erkennen das Problem durchaus, für die Bevölkerung dagegen ist es in seiner Tragweite noch nicht transparent geworden. Während angesichts anziehender Investitionen im Wohnungsbau, in der Infrastrukturertüchtigung, im Brückenbau oder auch im Kanalbau so etwas wie ein Heilungseffekt der zu lange vernachlässigten Aufgaben erwartet wird, bleibt andererseits die Vernunft für den geregelten Nachschub an Massenbaustoffen für die Zukunft auf der Strecke. Eines darf man schließlich nicht vergessen: Gewinnung und Nutzung von Rohstoffen wie Kies, Sand und Naturstein hängen bei aller Verwendungsvielfalt in Größenordnungen grundsätzlich von der Baunachfrage ab. Gesamtgesellschaftlicher Auftrag ist, das zu erkennen, und eine langfristige Sicherungsvorsorge zu treffen, denn der jährliche Bedarf wird bis 2030 im Durchschnitt gleich bleiben bzw. sogar moderat wachsen. Ohne gesellschaftlichen Konsens, dass unsere heimischen Rohstoffe als wertvolles Gut auch in Zukunft verfügbar sein müssen, wird ein politisch motiviertes Knappheitsproblem produziert, vor dem irgendwann auch die großen Sendeanstalten die Augen nicht mehr verschließen können - denn dann ist die Katastrophe endlich groß genug und allemal eine Meldung wert. Nur sollte dann bitte niemand sagen, er hätte vorher von nichts gewusst.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO) Daniela Röttig, Pressestelle Annastr. 67-71, 50968 Köln Telefon: (0221) 934674-60, Fax: (0221) 934674-64

(cl)

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