Pressemitteilung | Bundesverband Medizintechnologie e.V. (BVMed)

MedTech-Forschende im Porträt

(Berlin) "Ich habe mich schon immer für Medizin interessiert und wollte Produkte entwickeln, die Menschen helfen", sagt die heute 30-jährige Maja Krämer. Sie kam als Medizintechnik-Studentin aus Polen mit 22 Jahren zum ersten Mal für ein Praktikum nach Deutschland - und entwickelt heute beim BVMed-Gründungsmitglied Hartmann in einem interdisziplinären Team innovative Wundversorgungsprodukte.

Das Porträt von Maja Krämer und ihrem Teamleiter Dr. Jochen Bauer ist Teil der neuen Medizintechnik-Kampagne des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed) unter www.medtech-germany.de. Neben der Faszination für die deutsche Medizintechnik zeigt ihre Geschichte, dass die Bedingungen für die Entwicklung von Innovationen in Deutschland zunehmend erschwert sind. Wie der Forschungsstandort Deutschland wieder gestärkt werden kann, zeigt der BVMed in einem 5-Punkte-Plan unter www.bvmed.de/wipo.

Leidenschaft für Technologie und Entwicklung

Maja Krämer begeisterte sofort, wie viele Medizintechnik-Unternehmen in Deutschland ansässig sind: "Ich studierte damals Medizintechnik an der University of Science and Technology in Krakau. Nach meinem Diplom habe ich auf Empfehlung meines Professors ein Praktikum in Deutschland gemacht. So kam ich nach Baden-Württemberg und war beeindruckt, wie viele Möglichkeiten ich dort hatte, um mich in einem Fachgebiet weiterzubilden", erinnert sich Krämer. Nach einem Praktikum im Bereich Medizininformatik zog es sie 2015 zur Hartmann Gruppe. Dort begann sie ein Praktikum im Bereich der Unterdrucktherapie, absolvierte ihren Master in Medizintechnik und fand schließlich eine Festanstellung im Bereich des modernen Wundmanagements. "Es ist schön, dass ich meine beruflichen Träume hier leben und etwas zum Wohl der Menschen beitragen kann. In der Medizintechnik kann ich meine Leidenschaft für Technologie und Entwicklung mit medizinischer Sachkenntnis kombinieren", erzählt Krämer.

Krämers Chef Dr. Jochen Bauer ist promovierter Werkstoffingenieur und leitet den R&D-Bereich im Geschäftssegment Wundversorgung der Hartmann Gruppe. "Unser Ziel ist es, mit zukunftsweisenden, medizinischen Lösungen die Lebensqualität der Patienten und ihrer Angehörigen zu verbessern." Damit Menschen mit chronischen Wunden wieder am Leben teilhaben können, haben er und sein Team eine superabsorbierende, silikonisierte Wundauflage entwickelt, die auch unter Druck die Feuchtigkeit hält und den Heilungsprozess aktiv unterstützt. Eine weitere Innovation sind sogenannte hydroaktive Wundauflagen zur feuchten Wundversorgung. Beide Arten von Wundauflagen decken die Wunde nicht nur ab, sondern schaffen auch ein ausgewogenes Mikroklima.

Um differenziert auf die Bedürfnisse von Mediziner:innen, Pflegekräften sowie Patient:innen und Angehörigen eingehen zu können, arbeitet das R&D-Team bei der Entwicklung neuer Produkte eng mit diesen Fachgruppen zusammen. "Die Anwendung unserer Produkte soll so einfach wie möglich sein, damit sie sicher und zielgerichtet eingesetzt werden können. Sie müssen für alle handelbar sein - auch für pflegende Angehörige", erzählt Maja Krämer. In Zukunft sollen die Verpackungen deshalb mit einem QR-Code bedruckt sein, der zu leicht verständlichen Erklärvideos führt. Um den Pflegealltag im Krankenhaus oder in der Arztpraxis zu erleichtern, wird zudem intensiv an digitalen Lösungen für die Wunddokumentation gearbeitet.

Erschwerte Bedingungen für Innovationen

Aufgrund des hohen Kostendrucks sei es jedoch immer anspruchsvoller, Innovationen auf den deutschen Markt zu bringen, so F&E-Leiter Bauer. "Es ist herausfordernd, Produkte zu entwickeln, die innovativ sind, aber nicht mehr kosten sollen. In Zukunft sollte der Versorgungsbedarf für chronische Wunden der Bevölkerung bei der Innovationsförderung stärker in den Fokus rücken."

Hinzu komme, dass die Europäische Medizinprodukte-Verordnung (MDR) mehr Zeitaufwand und Kosten bei der Neuzulassung eines Produktes verursache. "Früher war es selbstverständlich, ein Produkt zuerst in Deutschland oder Europa auf den Markt zu bringen. Heute ist es unter Umständen einfacher, in den USA zu starten. Wir brauchen vereinfachte, risikobasierte und klare Zulassungsprozesse, damit Innovationen künftig nicht nur auf anderen Märkten stattfinden."

Der BVMed schlägt dazu in einem 5-Punkte-Plan (www.bvmed.de/5punkte) Maßnahmen für die Stärkung des Medizintechnik-Standorts Deutschlands vor: beispielsweise eine beauftragte Person der Bundesregierung für die industrielle Gesundheitswirtschaft, eine Entbürokratisierungs-Offensive für die KMU-geprägte Branche, Fast-Track-Verfahren für Innovationen mit klaren Fristen sowie einfache Anerkennungsverfahren für benötigte Fachkräfte.

Die ausführliche Forschungsgeschichte kann auf der Kampagnen-Webseite unter www.medtech-germany.de/forschergeschichte-wundversorgung abgerufen werden. Der BVMed will mit der Branchenkampagne die Faszination und die Bedeutung der Medizintechnik verdeutlichen und den technologie-affinen Nachwuchs für die Medizintechnik begeistern.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Medizintechnologie e.V. (BVMed) Manfred Beeres, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Reinhardtstr. 29b, 10117 Berlin Telefon: (030) 246255-0, Fax: (030) 246255-99

(jg)

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