Pressemitteilung | Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH)
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Mehr Handwerksbetriebe – aber weniger Beschäftigte und Lehrstellen

8Berlin9 – Die Zahl der Betriebe im Handwerk steigt weiter, gleichzeitig sinken Umsatz- und Beschäftigtenzahlen.

Die Ergebnisse der aktuellen Statistik der Handwerkskammern im Einzelnen: Im 1.Halbjahr 2005 ist die Zahl der Betriebe um 2,1 Prozent auf jetzt 905.941 angestiegen. Mehr als drei Viertel dieses Wachstums entfielen auf die zulassungsfreien Berufe der Anlage B 1 der Handwerksordnung. Den höchsten Zuwachs verzeichnen erneut Fliesenleger- und Gebäudereiniger-Handwerk.

Dieser Zuwachs trifft allerdings auf einen weiter schrumpfenden Markt. So hat das Handwerk allein im 1. Quartal 2005 gegenüber dem Vergleichzeitraum 2004 179.000 Mitarbeiter verloren als Folge eines Umsatzrückgangs in Höhe von 5,2 Milliarden Euro. „Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sinkt wieder schneller und zu viele Ausbildungsplätze brechen uns weg“, beklagt Otto Kentzler, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks.

Dabei wird der deutsche Markt für Dienstleister aus Osteuropa mit Niedriglöhnen immer attraktiver. Jede fünfte Neugründung (20,9 Prozent) stammt mittlerweile aus den osteuropäischen EU-Beitrittsländern.

Die Wettbewerbssituation für regulär mit angestellten Facharbeitern arbeitende und nicht subventionierte Betriebe wird dadurch immer problematischer. Auf der einen Seite stehen geförderte Ich-AGs oder ausländische Unternehmer mit Dumpingpreisen, auf der anderen Seite drücken hohe Abgabenbelastung, steigende Preise für Vorleistungen und explodierende Energiekosten.

Dadurch geraten sozialversicherungspflichtige Arbeits- und Ausbildungsplätze in Gefahr. So ist im vergangenen Jahr die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in den durch die Novelle der Handwerksordnung zulassungsfrei gewordenen Branchen stark gesunken. Den Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zufolge beispielsweise im Fliesenlegerhandwerk um -6,1 Prozent, im Gebäudereinigerhandwerk um -7,1 Prozent, im Raumausstatterhandwerk um -5,7 Prozent.

Auch die Ausbildungszahlen sind in den meisten zulassungsfrei gestellten Berufen gesunken, obwohl alle 53 Handwerksberufe der Anlage B1 auch Ausbildungsberufe sind. Kentzler: „Diese Entwicklungen darf die Politik nicht ignorieren. Wir werden sie sorgfältig beobachten. Setzt sich der negative Trend fort, muss die Novelle der Handwerksordnung noch einmal auf den Prüfstand.“

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH) Mohrenstr. 20/21, 10117 Berlin Telefon: 030/20619-0, Telefax: 030/20619-460

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