Pressemitteilung | Deutscher Bauernverband e.V. (DBV)

Milcherzeuger setzen auf Aufschwung / Delegierte diskutieren beim DBV-Milchforum anlässlich des Bauerntages

(Berlin) - Die Milchbauern des Deutschen Bauernverbandes (DBV) stehen zur Bamberger Milcherklärung vom letztjährigen Bauerntag. Daran ließen die Milcherzeuger im DBV-Forum „Milchmarkt 2008 – was bringt die Zukunft?“ anlässlich des Deutschen Bauerntages 2008 in Berlin keine Zweifel. Zugleich sehen sie ihre Chancen auf den wachsenden Märkten für Milch und Milchprodukte in Deutschland, Europa und weltweit. Da bereits über 40 Prozent der deutschen Milch im Ausland verkauft wird, dürfte man sich nicht durch national einseitige Beschränkungen der Milchproduktion von den positiven Marktentwicklungen abkoppeln. Deutschland lebe in einem vereinten Europa, nicht auf einer Insel. Daher würden planwirtschaftliche Ansätze zur Steuerung der Produktion eher schaden, so die Auffassung vieler Milcherzeuger.

Der DBV wurde von den Milcherzeugern im Bauernverband aufgefordert, die Position aus der Bamberger Milcherklärung noch deutlicher in die Diskussion zu bringen. Die Bamberger Milcherklärung ist nach Meinung der Milcherzeuger im Forum alternativlos. Das Ende der Milchquotenregelung im Jahr 2015 sei beschlossen. In der Zeit bis 2015 und danach müssen aber die Milchbauern in sensiblen Gebieten durch das vom DBV geforderte Begleitprogramm flankiert werden, betonte DBV-Milchpräsident Udo Folgart. Unverzichtbar sei dazu die Einrichtung eines EU-Milchfonds, der aus „frischen“ Geldern finanziert werden müsste. Eine klare Absage erteilte Folgart weiteren nicht dem Markt angepassten Quotenaufstockungen. Diese Forderungen fanden die uneingeschränkte Zustimmung aller 250 Forumsteilnehmer. Unterstützung erhielten diese DBV-Forderungen außerdem von Dr. Gerd Müller, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeslandwirt­schaftsministerium. Die Teilnehmer im Milchforum appellierten auch an die Solidarität innerhalb des Berufsstandes. Ein Diktat bestimmter Positionen, von welcher Seite auch immer, sei nicht akzeptabel.

Um im Markt zu bestehen, „setzen wir auf Marken und Innovationen, um nicht austauschbar zu sein“. Das betonte Kees Wantenaar, Vorstandsvorsitzender von Campina, der verdeutlichte, dass Deutschland keine Insel in Europa ist.

Vielmehr sei man als Genossenschaft mit ihren Produkten austauschbar. „Wir müssen mit den Gegebenheiten des Marktes leben“ sagte Rudolf Heidhues, Vorstandsvorsitzender der Humana Milchunion. Als am Markt wenig Erfolg versprechend beurteilten beide Molkereivertreter die Abschaffung der Bundessaldierung. Auf einem europäischen Binnenmarkt mit freiem Warenverkehr hätten national einseitige Produktionseinschränkungen kaum Auswirkungen. Dies fand die große Zustimmung bei zahlreichen Delegierten des Milchforums. Die strikte Einhaltung der Quotendisziplin wurde in einigen Diskussionsbeiträgen ebenfalls thematisiert.

Bernhard Schleich, Milchexperte im Bund der Deutschen Landjugend und Milcherzeuger in Bayern, machte deutlich, dass die Quote die Milchbauern viel Geld koste, was besonders Jungunternehmer belaste. Klar müsse sein, dass auch die Milchviehhalter mit den Schwankungen der Märkte zurecht kommen müssten. Die Politik müsse aber die Milchbauern unterstützen, die keine Produktionsalternative besäßen.

Walter Pötter, Generalbevollmächtigter der Lidl Stiftung, zeigte Verständnis für die Milchbauern, machte aber deutlich, dass der Handel selbst keine Rohstoffe verarbeite sondern lediglich damit handle. Ein klares Defizit sah Pötter in der zu geringen Werbung für Milch und Milchprodukte. Hier gelte es, „durch Werbung und Sonderangebote eine Nachfrage zu schaffen“. Sehr kritisch ging Pötter dabei mit der geplanten Nährwerttabelle der Bundesregierung um. Gesunde und nahrhafte Milchprodukte würden durch die angestrebte Kennzeichnung eher Nachteile erhalten.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Bauernverband e.V. (DBV), Haus der Land- und Ernährungswirtschaft Dr. Michael Lohse, Pressesprecher, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin Telefon: (030) 31904-0, Telefax: (030) 31904-205

(el)

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