Pressemitteilung | Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) - Bundesgeschäftsstelle

Mit gebündelten Kräften gegen Schwarzarbeit in der Pflege / Initiativen aus ganz Süddeutschland schließen sich zusammen

(Berlin) - Als Pflegedienste- und Heimbetreiber aus Südhessen sich vor drei Jahren erstmals zu einem Meinungsaustausch zum Thema „Illegale Beschäftigung“ trafen, ging man zunächst von einem regional begrenzten Phänomen in den dortigen Spargel- und Weinanbaugebieten aus. „Inzwischen haben wir die volle Trag-weite des Problems zu spüren bekommen“, sagte Jochen Rindfleisch-Jantzon, Sprecher der Initiative Südhessen, anlässlich eines Treffens der Sprecher der Initiativen aus den Ländern Hessen, Rheinland-Pfalz, Bayern, Baden-Württemberg und dem Saarland jetzt in Wiesbaden. Viele ambulante Pflegedienste und Seniorenheime in kommunaler, privater und wohlfahrtsverbandlicher Trägerschaft haben sich in den letzten drei Jahren in regionalen Initiativen gegen die Schwarzarbeit in der Pflege zusammengeschlossen. Nun wurde beschlossen, die vielfältigen regionalen Aktionen zu bündeln und in einer „Initiative gegen die Schwarzarbeit in der Pflege in Süddeutschland“ zusammenzuführen. Unterstützt wird diese durch den Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa), der sich von Anfang an für die Bekämpfung der Schwarzarbeit einsetzt.

Mittlerweile habe sich die Problematik dramatisch verschärft, so
Rindfleisch-Jantzon: „Nach unseren Schätzungen sind weit über 100.000 Billigkräfte aus mittel- und osteuropäischen Staaten illegal in deutschen Pflegehaushalten tätig. Diese haben zumeist keine Ausbildung, sprechen allenfalls gebrochen deutsch, sind jedoch konkurrenzlos billig. Reguläre, sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze gehen dadurch verloren. Die Einrichtungen müssen langjährig bewährte Mitarbeiter entlassen und die Ausbildung junger Menschen einstellen. Und das in einem Land, in der die Pflege nachweislich zum ‚Jobmotor’ wird und in dem wir in Zukunft händeringend nach Arbeitsmöglichkeiten im Bereich geringerer Qualifizierung suchen werden.“

Doch dies seien nicht die einzigen Probleme, so Rindfleisch-Jantzon weiter:
„Allzu oft bleibt die Qualität der Pflege auf der Strecke, wenn Angehörige nur noch auf den Geldbeutel schauen. Erschreckend sind Medienberichte über schwerste Misshandlungen – sogar mit Todesfolge – durch Billigkräfte.“

Ziel der Initiative ist es, die Politik und die Öffentlichkeit für diese Probleme zu sensibilisieren, Alternativen für die Pflege zuhause aufzuzeigen und auf das persönliche Risiko bei der Beschäftigung von Schwarzarbeitern hinzuweisen. Gleichzeitig werden die Einrichtungen rechtlich beraten, wie sie sich gegen Schwarzarbeit wehren können. „Schwarzarbeit in der Pflege ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine kriminelle Machenschaft! Erst recht, wenn professionelle Schleuserbanden mit im Spiel sind“, bringt Rindfleisch-Jantzon als Sprecher der süddeutschen Initiative deren Überzeugung auf den Punkt.

bpa-Geschäftsführer Bernd Tews: „Der bpa wird die Initiativen, unabhängig von ihrer Verbandszugehörigkeit, mit seiner starken Infrastruktur weiterhin voll unterstützen.“ Der bpa vertritt bundesweit rund 4.300 private Pflegeeinrichtungen.

Informationsmaterial zum Thema Schwarzarbeit stellt die bpa-Geschäftsstelle in Wiesbaden kostenfrei per E-Mail (hessen@bpa.de) zur Verfügung. Eine eigene Homepage der Initiativen ist derzeit im Aufbau.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V., Bundesgeschäftsstelle (bpa) Birte Wimmer, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Hannoversche Str. 19, 10115 Berlin Telefon: (030) 30878860, Telefax: (030) 30878889

(bl)

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