Pressemitteilung | Verband der Chemischen Industrie e.V. (VCI)

Mittelstand liquide halten

(Frankfurt am Main) - Bei vielen mittelständischen Unternehmen in der chemisch-pharmazeutischen Industrie besteht die große Sorge, dass die Hilfen der Bundesregierung gegen Liquiditätsengpässe bei ihnen nicht ankommen. Gerade kleinere mittelständische Unternehmen mit 100 oder 200 Mitarbeitern drohen durch das Förderraster des Bundes zu fallen, stellt der Verband der Chemischen Industrie (VCI) fest.

Henrik Follmann, Mitglied des Präsidiums und Vorsitzender des Ausschusses Selbständiger Unternehmer im VCI, erwartet, dass die Bundesregierung bei den Hilfen für den Mittelstand nachbessert. "Liquiditätshilfen müssen unbürokratisch und vor allem schnell bereitgestellt werden. Das ist vor allem für kleinere Unternehmen noch nicht gewährleistet."

Bundesregierung sollte Hausbanken unterstützen

Für den Mittelstand ist zur Überwindung akuter Liquiditätsengpässe vorgesehen, Kredite bei der staatlichen Förderbank Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zu beantragen. Das KfW-Sonderprogramm sieht vor, dass die KfW je nach Unternehmensgröße 80 beziehungsweise 90 Prozent des Kreditrisikos trägt. Das verbleibende Risiko trägt entweder die Hausbank oder das Unternehmen stellt Sicherheiten. Beides kostet Zeit, die in der aktuellen Situation nicht da ist. Schlimmstenfalls ist das Unternehmen bis zur Kreditentscheidung bereits zahlungsunfähig.

Hier sollte die Bundesregierung nachbessern und den Prozess vereinfachen und beschleunigen. Denkbar wäre eine weitergehende Freistellung der Geschäftsbanken hinsichtlich des Kreditrisikos oder eine zeitlich nachgelagerte Bonitätsprüfung. Auch die Banken und Sparkassen sind in der Pflicht, ihre Kunden zu unterstützen. Wichtig ist, dass der Kreditantrag möglichst schnell bei der KfW ankommt. Die KfW ihrerseits muss die Anträge schnell bearbeiten und auszahlen.

Weitere Unterstützungsmöglichkeiten prüfen

Auch in der Öffnung des Wirtschaftsstabilisierungsfonds für alle Unternehmen, also auch Mittelständler mit kleineren Beschäftigtenzahlen, sieht der VCI eine Option, Mittel zusätzlich und schnell bereitzustellen. Direkte und unbürokratische Zuschüsse des Bundes wiederum erhalten derzeit nur sehr kleine Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern. Allerdings sehen verschiedene Bundesländer eine Unterstützung mit Soforthilfen auch für Unternehmen mit mehr Mitarbeitern vor.

Der Chemie-Mittelstand ist ein wichtiger Bestandteil der Wertschöpfungsketten der systemrelevanten chemisch-pharmazeutischen Industrie. "Es ist wichtig, dass auch dieser Teil des komplexen Räderwerkes jetzt erhalten bleibt", betont Follmann.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Chemischen Industrie e.V. (VCI) Pressestelle Mainzer Landstr. 55, 60329 Frankfurt am Main Telefon: (069) 2556-0, Fax: (069) 2556-1471

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