Mittelstand wehrt sich gegen Banken / Kreditinstitute gefährden Reisevertrieb in Deutschland
(Berlin) - Der mittelständische Reisevertrieb kämpft entschlossen gegen eine inzwischen weitreichende Praxis zahlreicher Banken und Kreditkartenanbieter, die dem Reisevertrieb in Deutschland seine Geschäftsgrundlage entzieht. Bis zu sieben Prozent Preisnachlass versprechen zahlreiche Kreditinstitute ihren Privatkunden, wenn diese ihre Urlaubsreisen bei der Hausbank buchen. Doch mit dieser Praxis schädigen Banken mittelfristig ihre eigenen Geschäftskunden nämlich die Reisebüros in Deutschland, sagt Angelika Hummel. Das im Deutschen ReiseVerband (DRV) für die Interessen der mittelständischen Reisebüros zuständige Vorstandsmitglied ist nicht mehr bereit, diese geschäftsschädigenden Praktiken hinzunehmen. Schlussendlich schädigen sich die Banken damit selbst, denn sie gefährden damit die Existenzgrundlage ihrer Geschäftskunden und verlieren sie, stellt die Vorsitzende des DRV-Ausschuss der mittelständischen touristischen Reisebüros fest.
Keine Bank lebt vom Verkauf von Reisen. Die Rabatte und Rückvergütungen werden ausschließlich zu Werbezwecken genutzt, so Hummel zu den Hintergründen der gängigen Praxis. Leidtragende sind jedoch die Reisebüros und die Reiseveranstalter, die durch die Praxis der Geldinstitute Preishoheit und Glaubwürdigkeit in der Kommunikation mit dem Endverbraucher einbüßen. Die von den Banken gewährten Rückvergütungen könne kein seriös kalkulierender Reisemittler seinen Kunden einräumen, ohne seine Wirtschaftlichkeit zu gefährden. Solche Aktionen sind für die Agenturen ruinös. Diese Rückvergütungen zerstören die Grundlagen eines jeden Reisebürogeschäftes, da sie die ohnehin niedrige Rendite dramatisch schmälern, so DRV-Vorstandsmitglied Hummel.
Der von ihr geleitete DRV-Ausschuss wendet sich direkt an die Bankhäuser, um gegen diese Praxis zu protestieren. Gleichzeitig stellt der Verband seinen Mitgliedern ein Musterschreiben zur Verfügung, mit dem sie sich an ihre Haus-Bank wenden können, um gegen den Reiseverkauf mit Rückvergütung Stellung zu beziehen.
Inzwischen werben die Geldinstitute immer häufiger und immer dreister für Reisen mit lukrativer prozentualer Rückvergütung. Für die Freiburger Reisebürobesitzerin Angelika Hummel ist es dabei in keiner Weise zu verstehen, warum die Reiseveranstalter dieser existenzbedrohenden Praxis bisher tatenlos zusehen. Besonders perfide sei das jüngste Vorgehen zahlreicher Kreditinstitute: Sie fordern ihre Kunden auf, sich über Reiseangebote doch bei ihrem Reisebüro zu informieren und dann die Buchungen über das von den Banken mit der Abwicklung beauftragte Call Center zu tätigen selbstverständlich inklusive Rückvergütung. Dieses Gebaren kann man schon als Beratungsdiebstahl bezeichnen, zeigt sich Hummel empört.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher ReiseVerband e.V. (DRV)
Sibylle Zeuch, Pressesprecherin
Albrechtstr. 10a, 10117 Berlin
Telefon: (030) 28406-0, Telefax: (030) 28406-30
(tr)