Pressemitteilung | VDSI e.V. - Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit

Mittelstand(sberatung) im digitalen Wandel: Ermittlung zukünftiger Entwicklungen und Bedarfe für die Beratung von Betrieben

(Wiesbaden) - Im Rahmen des Forschungsprojektes "Prävention 4.0" wurde von Juli bis August 2016 eine Beraterbefragung zum Thema "Arbeitswelt 4.0" durchgeführt. Diese zeigt die aktuelle Bedeutung des Themas in der Betriebsberatung auf und macht Unterstützungsbedarfe beim Beratungsthema "Arbeitswelt 4.0" konkret.

Große Bandbreite befragter BeraterInnen - starke Vertretung von Mittelstand und Handwerk

In die Untersuchung einbezogen wurden insgesamt 845 BeraterInnen. Zum einen Mitglieder des VDSI - Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit e. V., zum anderen BeraterInnen der Handwerkskammern und -Fachverbände des Zentralverbands des Deutschen Handwerks e. V. (ZDH) sowie des Instituts für angewandte Arbeitswissenschaft e. V. (ifaa).

Während naturgemäß größere Betriebe über interne Berater verfügen, konzentrieren externe Berater ihre Aufmerksamkeit eher auf kleine Unternehmen. Diese Differenzierung ist insofern von Interesse, als kleine und große Unternehmen einen unterschiedlichen Digitalisierungsgrad aufweisen und auch eine unterschiedliche Ansprache im Digitalisierungsprozess benötigen.

Wachsende Bedeutung des Themas Arbeitswelt 4.0 in der Betriebsberatung - Betriebsgröße entscheidend

Das Thema "Arbeitswelt 4.0" spielt in der Beratungspraxis heute noch eine eher untergeordnete Rolle, wie die Befragungsergebnisse zeigen: Nur 2,0 Prozent der externen und 8,0 Prozent der betriebsinternen BeraterInnen stufen die Bedeutung des Themas als sehr groß ein. Zukünftig schreiben jedoch sowohl die externen (12,3 Prozent) als auch die internen BeraterInnen (21,9 Prozent) dem Thema "Wirtschaft 4.0" eine deutlich höhere Relevanz zu. Dabei fällt die Größenabhängigkeit auf: Je kleiner das Unternehmen, desto geringer schätzen die BeraterInnen das Thema 4.0 ein. Bei großen Unternehmen wird das Thema hingegen ungleich stärker verortet.

Unternehmen nutzen digitale Technologien

Mehr als die Hälfte der Betriebe, die extern beraten werden, nutzen bereits digitale 4.0-Technologien (59,1 Prozent). In Betrieben, die intern beraten werden, beträgt dieser Anteil sogar zwei Drittel. Häufig kommen Smartphones zum Einsatz, aber auch Systeme wie Sensoren an Arbeitsmitteln werden bei gut einem Fünftel der Betriebe genutzt.

Neue Anforderungen: Psychische Belastungen steigen, körperliche nehmen ab
Fast drei Viertel (71,3 Prozent) der Befragten verbinden mit Arbeit 4.0 neue Belastungen und Gefährdungen. Dabei stehen vor allem die psychischen Belastungen im Vordergrund: Für 43,4 Prozent der Befragten werden diese in der Zukunft stark zunehmen. Auch kognitive Belastungen werden ansteigen, so das Urteil von mehr als der Hälfte der Befragten (52,1 Prozent). Bei den körperlichen Belastungen kehrt sich dies um: Für ein Fünftel der BeraterInnen nehmen diese mit der digitalen Transformation stark ab. Als ein Grund werden die Assistenzsysteme, wie z. B. Exoskelette oder Wearables gesehen, die körperliche Belastungen reduzieren sollen, jedoch auch neue Anforderungen beim sachgemäßen Einsatz mit sich bringen. Somit verlagert sich die Beanspruchung weg vom physischen hin zum psychischen.

Quelle und Kontaktadresse:
VDSI Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit e.V. Julia Weichsler, Managerin, Kommunikation Schiersteiner Str. 39, 65187 Wiesbaden Telefon: (0611) 15755-0, Fax: (0611) 15755-79

(cl)

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