Pressemitteilung | Naturland - Verband für ökologischen Landbau e.V.

MKS bedroht Öko-Betriebe existentiell

(Gräfelfing) - Öko-Betrieben droht der wirtschaftliche Kollaps, falls sich ihre Tierbestände mit Maul- und Klauenseuche infizieren sollten. Der Ökologische Landbauverband Naturland fordert deshalb jetzt: In betroffenen Gebieten müssen großflächige regionale Impfaktionen erlaubt werden. Ringimpfungen reichen nach Ansicht des Öko-Verbands für einen Schutz der Betriebe nicht aus. Da Öko-Betrieben höherer Schaden - bis hin zum wirtschaftlichen Ruin - entsteht als konventionellen Betrieben, fordert Naturland eine Sonderregelungen bei Entschädigungen für Öko-Betriebe.

Während konventionelle Betriebe einfach neue Tiere zukaufen können, ist das für einen zertifizierten Öko-Betrieb nicht möglich. Zwar ist eine Erstattung der Tiere durch die Seuchenkasse gedeckt. Aber die Öko-Bauern erhalten lediglich konventionelle Vergleichspreise. Vor allem aber müssten im Öko-Betrieb neue, konventionell zugekaufte Tiere noch einmal komplett die Umstellungszeiten durchlaufen und dürften jahrelang nicht als "Öko" vermarktet werden. Rinder aus konventionellem Zukauf dürfen nach den Richtlinien von Naturland sogar überhaupt nicht als Öko-Tiere in den Verkauf gelangen.

Naturland Geschäftsführer Gerald A. Herrmann: "Die Keulung eines Tierbestandes ist deshalb für einen Öko-Betrieb kaum zu verkraften. Kein Bauernhof mit Schafzucht, Milchvieh, Rinder- oder Schweinemast kann es sich leisten, jahrelang keine Einnahmen aus der Tierhaltung zu erzielen. Diese hochinfektiöse Viruserkrankung bedroht Öko-Betriebe so existentiell, dass ein Ausbruch der Seuche in Deutschland das Aus für zahllose Öko-Bauern bedeuten könnte."

Naturland fordert deshalb einen transparenten und differenzierten Stufenplan und mehr Flexibilität in der Seuchenbekämpfung. In isolierten Einzelfällen könnten Not- und Ringimpfungen im Umkreis von 15 bis 30 km um den Befallsherd herum ausreichend sein. Beim Auftreten von MKS in Ballungsgebieten der Tierhaltung jedoch seien großflächige regionale Impfaktionen unvermeidlich.

Naturland Geschäftsführer Gerald A. Herrmann: "Die MKS Krise zeigt wieder neu, dass auch Ökobetriebe, die einen anderen Weg der Landwirtschaft gewählt haben, betroffen sein können. Unsere Bauern halten sich seit Jahrzehnten an strikte Regelungen der Flächenbindung im Tierbestand. Tierdichten wie in Westfalen oder Teilen Niedersachsens, die eine schnelle und wirksame Seuchenbekämpfung schier unmöglich machen, sind im Ökologischen Landbau nicht erlaubt. Die Bedrohung der gesamten Landwirtschaft durch MKS ist die letzte Chance, aus einer Katastrophe zu lernen: Wir brauchen die Agrarwende, wir brauchen den Ökologischen Landbau als Leitbild - und zwar sofort!"

Quelle und Kontaktadresse:
Naturland - Verband für naturgemäßen Landbau e.V. Kleinhaderner Weg 1 82166 Gräfelfing Telefon: 089/8980820 Telefax: 089/89808290

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