Moderne Arbeitsformen fĂŒr Innovation und WettbewerbsfĂ€higkeit  Nationale Förderprogramme fĂŒr die Entwicklung neuer Formen der Arbeitsorganisation in Europa sehr ungleich verteilt - Nord-SĂŒd-GefĂ€lle
(Bonn) - Trotz der vielgerĂŒhmten Vorteile flexibler Organisationen sind die neuen Formen moderner Arbeitsorganisation in den meisten europĂ€ischen LĂ€ndern noch wenig verbreitet. "Es geht voran, aber in Ă€uĂerst kleinen Schritten. Einzig die nordeuropĂ€ischen Staaten bilden eine groĂe Ausnahme", so Dr. Peter Brödner, Leiter der Abteilung Produktionssysteme am Institut Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen). In einer Studie fĂŒr die Generaldirektion BeschĂ€ftigung und Soziales der EU hat das IAT die Verbreitung neuer Formen der Arbeitsorganisation und entsprechende Förderprogramme der Mitgliedsstaaten zur UnterstĂŒtzung dieser AktivitĂ€ten untersucht.
Die groĂe Mehrheit der Unternehmen verzichtet auf die Vorteile, ihr Humankapital breit zu entwickeln und zu nutzen und so das Potenzial flexibler Organisation voll fĂŒr wirtschaftlichen Erfolg und WettbewerbsfĂ€higkeit auszuschöpfen. Der radikale Wechsel von der traditionellen, kostenorientierten Arbeitsorganisation zur expansiven, kompetenzzentrierten und flexiblen Unternehmensstrategie ist schwierig und stöĂt auf starke WiderstĂ€nde. "Die Dominanz traditioneller Arbeitsformen zusammen mit Strategien rigoroser Kostensenkung lĂ€sst allerdings befĂŒrchten, dass viele Unternehmen gar nicht mehr die personellen und organisatorischen Ressourcen fĂŒr die notwendige, grundlegende strategische Neuausrichtung haben und den Wechsel verpassen," so Brödner.
Die Studie gibt einen Ăberblick ĂŒber die nationalen Programme, mit denen AktivitĂ€ten zur EinfĂŒhrung moderner Formen der Arbeitsorganisation in den europĂ€ischen Staaten unterstĂŒtzt werden. Dabei zeigt sich, dass die Mitgliedsstaaten sehr unterschiedlich initiativ sind. WĂ€hrend in Finnland, DĂ€nemark und Deutschland mehrere Programme laufen, gibt es in anderen LĂ€ndern - insbesondere Ăsterreich, Belgien, Frankreich, Griechenland, Italien, Niederlande und Spanien - keine derartigen AktivitĂ€ten. Vergleicht man die heutigen Initiativen mit den AktivitĂ€ten der 90er Jahre, scheint es sogar, dass die BemĂŒhungen sowohl nach Zahl wie auch Umfang der Programme nachgelassen haben. Auch hier zeigt sich wieder die Kluft zwischen den hochfliegenden "GipfelplĂ€nen" fĂŒr die wirtschaftliche Entwicklung Europas und den tatsĂ€chlichen Möglichkeiten, diese auch zu realisieren.
Die industriellen Beziehungen und das VerhĂ€ltnis der Sozialpartner spielen in allen LĂ€ndern bei die Verbreitung neuer Formen der Arbeitsorganisation wie auch fĂŒr die Existenz und Ausgestaltung von Förderprogrammen eine groĂe Rolle. Die Notwendigkeit wĂ€chst, auch fĂŒrdie Zukunft Partnerschaften und Kooperationsstrukturen zu entwickeln, um die wirtschaftlichen Herausforderungen zu bewĂ€ltigen und die Dynamik des Wandels fĂŒr mehr WettbewerbsfĂ€higkeit und QualitĂ€t der Arbeit zu nutzen.
KĂŒnftige Initiativen sollten Vorgehensweisen fĂŒr kulturellen Wandel und kollektive Lernprozesse entwickeln, um die LĂŒcke zwischen den neuen Arbeitsanforderungen und den existierenden Organisationskulturen zu schlieĂen, empfehlen die IAT-Experten. Zur Entwicklung und Verbreitung neuer Formen der Arbeitsorganisation mĂŒsste eine zusammenhĂ€ngende europĂ€ische Strategie definiert werden, die die Ausgestaltung von Rahmenbedingungen wie Arbeitszeiten, soziale Sicherheit, Aus- und Weiterbildung mit der Förderung neuer Arbeitsformen kombiniert, um auf diese Weise mehr wirtschaftliche LeistungsfĂ€higkeit, WettbewerbsfĂ€higkeit, BeschĂ€ftigung und Wachstum zu erreichen.
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