Morddrohungen gegen Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi: RSF warnt vor staatlicher Einschüchterung
(Berlin) - Die iranische Journalistin und Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi ist im Juni wiederholt mit dem Tode bedroht worden. Laut Informationen des “Free Narges Coalition Steering Committee”, dem auch Reporter ohne Grenzen (RSF) angehört, kommen die Bedrohungen aus dem Umfeld des iranischen Geheimdienstes MOI (“Ministry of Intelligence”). In einem Fall ließ das Ministerium über eine ehemalige Mitinhaftierte Mohammadis ausrichten, man wisse um sogenannte „abtrünnige Akteure“, die – unabhängig vom MOI – aktiv nach Mohammadi suchen würden, um sie zu „beseitigen“. In einer weiteren Botschaft über einen Freund wurde ihr mitgeteilt, es gebe Pläne, sie „auszuschalten“.
Anfang Juli setzte das MOI auch Mohammadis Anwalt unter Druck: Sollte die Friedensnobelpreisträgerin weiterhin öffentlich auftreten oder mit Menschenrechtsorganisationen kooperieren, müsse sie mit Konsequenzen rechnen. Auch ihren Unterstützerinnen und Freunden stellte das Ministerium Festnahmen und Gefängnisstrafen in Aussicht.
„Mit diesen Drohungen soll eine der wichtigsten Stimmen für Menschenrechte im Iran zum Schweigen gebracht werden", sagt RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus. „Reporter ohne Grenzen fordert die sofortige und bedingungslose Freilassung von Narges Mohammadi sowie effektiven Schutz für alle bedrohten Journalistinnen und Reporter im Iran.“
In den vergangenen 15 Jahren wurde die Journalistin immer wieder zu Freiheitsstrafen verurteilt. Seit Dezember 2024 wurde Mohammadis Haft wegen gesundheitlicher Komplikationen nach einer Operation ausgesetzt. Seither ist sie Ziel einer staatlich orchestrierten Online-Kampagne, die ihre Rückverlegung in die Haft fordert – als Strafe für ihre anhaltende Menschenrechtsarbeit. Mohammadi saß bereits über zehn Jahre im Gefängnis. Sie wurde mehrfach für ihre Arbeit ausgezeichnet, darunter 2023 mit dem Friedensnobelpreis, dem UNESCO-Pressefreiheitspreis und 2022 mit dem RSF-Press Freedom Award für Mut.
Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht Iran auf Platz 176 von 180 Staaten.
Mehr zur Lage der Pressefreiheit im Iran: www.reporter-ohne-grenzen.de/iran
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