Morgen ist Equal Pay Day / Bundesweit über 1.000 Aktionen fordern Lohngerechtigkeit für Frauen und Männer und mehr Transparenz
(Berlin) - Morgen (20. März 2015) wehen in ganz Deutschland rote Fahnen - denn nach den aktuellen Berechnungen des Statistischen Bundesamts sind Frauen gehaltsmäßig weiterhin in den roten Zahlen: Sie verdienten im Jahr 2014 rund 22 Prozent weniger als Männer. Rechnet man diesen Unterschied in Tage um, arbeiten Frauen 79 Tage, also bis zum 20. März, umsonst. Das ist unmöglich? Richtig - deshalb fordern am Equal Pay Day bundesweit rund 1.000 Aktionen die faire Bezahlung von Frauen und Männern. Auf die vielfältigen Ursachen der geschlechtsspezifischen Lohnlücke macht ganzjährig die durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderte Kampagne des BPW Germany aufmerksam. Zum Equal Pay Day 2015 stellt sie das Schwerpunkthema Transparenz in den Fokus.
Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig beteiligt sich aktiv am Equal Pay Day und wird bei der Kundgebung vor dem Brandenburger Tor sprechen. Bis Jahresende will sie ein Gesetz auf den Weg bringen, das dazu beiträgt, die Lohnungerechtigkeit über Transparenz- und Auskunftspflichten wirksam zu beseitigen: "Wir wollen ein Gesetz des Vertrauens auf Lohngerechtigkeit und kein Misstrauen. Frauen müssen darauf vertrauen können, dass sie fair bezahlt werden. Ich bin überzeugt: Transparenz und Lohngerechtigkeit nutzen gerade den Unternehmen: Faire Löhne sind Teil eines nachhaltigen Personalmanagements und helfen, gerade weibliche Fachkräfte zu binden und Mitarbeiter zu motivieren. Transparenz schafft Vertrauen und Rechtssicherheit", so Schwesig.
Eine positive Bilanz zur Signalwirkung des diesjährigen Equal Pay Day lässt sich schon jetzt ziehen. Der BPW Germany verzeichnet unter www.equalpayday.de eine wachsende Beteiligung aller gesellschaftlichen Gruppen an über 1.000 Aktionen in ganz Deutschland und zählte allein in der ersten Märzhälfte rund 6.000 Medienbeiträge. "Das aktuelle Schwerpunktthema Transparenz wird breit aufgegriffen und kontrovers diskutiert", sagt Henrike von Platen, Präsidentin des Frauennetzwerks. "Allein diese Debatte führt dazu, dass das gesellschaftliche Tabu, über das eigene Gehalt zu sprechen, ein Stück aufgebrochen wird. Unter dem Motto Spiel mit offenen Karten: Was verdienen Frauen und Männer? fordern wir außerdem klare Regeln für die Arbeitsbewertung im Unternehmen. Beides sind Voraussetzungen, damit in Zukunft auch Frauen beim Gehaltspoker gewinnen."
Wie das Statistische Bundesamt am Montag (16. März 2015) mitteilte, war im Jahr 2014 der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen in Deutschland um 22 Prozent niedriger als der von Männern. Damit hat sich der unbereinigte Gender Pay Gap, der auf der Basis von 1,9 Millionen sozialversicherten Beschäftigten errechnet wird, im Vergleich zu den Vorjahren kaum verändert. "Der Prozentsatz ist ein Kernindikator für die fortbestehende Ungleichbehandlungen von Frauen im Erwerbsleben, auch wenn er durch strukturelle Merkmale, zum Beispiel die verschiedenen Branchen, in denen Frauen und Männer tätig sind, zustande kommt", erklärt Henrike von Platen. "Denn auch diese können das Ergebnis benachteiligender Strukturen wie schlechtere Zugangschancen zu bestimmten Berufen oder Karrierestufen sein." Zu den weiteren Ursachen für die Verdienstunterschiede zählen im Wesentlichen die schlechtere Bezahlung in frauendominierten Dienstleistungsberufen, die Einkommenseinbußen durch familienbedingte Erwerbsunterbrechungen sowie Fehlanreize für das Erwerbsverhalten von Frauen wie das Ehegattensplitting oder die Lohnlücke selbst.
Quelle und Kontaktadresse:
BPW Business and Professional Women - Germany e.V.
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