Musikkopien seit 1999 mehr als verdoppelt
(Hamburg) - In Deutschland wurden im vergangenen Jahr 133 Mio. CDRs/ CD-RWs mit Musik bespielt und 316 Mio. (fast ausschließlich illegale) Downloads aus dem Internet gezogen. Wäre diese Musik gekauft worden, hätte sie einen Umsatzwert von etwa 3,3 Milliarden DM gehabt, wobei zu berücksichtigen ist, dass nicht jede Kopie tatsächlich einen Kauf ersetzt.
"Das Brennen von Musik und die zunehmende Internetpiraterie sind die wirtschaftlich größten Probleme der Musikindustrie. Nach der Umsatzentwicklung des letzten Jahres von -2,2% ist bereits jetzt erkennbar, dass sich dieser Trend im laufenden Jahr verstärkt fortsetzt", erklärt Peter Zombik, Geschäftsführer der Deutschen Landesgruppe der IFPI (International Federation of the Phonographic Industry).
Das ergibt sich aus einer GfK-Studie, die sich mit dem Kopieren von CDs und dem Musikklau aus dem Internet befasst und deren Ergebnisse nun vorliegen. "Wir erwarten, dass bei der Umsetzung der EU-Urheberrechtsrichtlinie die Regelungen zur Privatkopie restriktiv ausfallen. CD-R und kinderleicht versendbare Musikdateien haben nichts mehr mit der bekannten Kopie auf Kassette zu tun - dem muss der Gesetzgeber Rechnung tragen."
Das international renommierte Marktforschungsinstitut GfK hat eine repräsentative Untersuchung auf der Basis von 10.000 Deutschen durchgeführt, die älter als 10 Jahre sind. Es ergeben sich u.a. folgende Ergebnisse:
CD-Brennen
- Im Zeitraum April 2000 - März 2001 wurden 247 Mio. CD-Rs und CD-RWs an private Haushalte verkauft. Für Musikkopien wurden 54% genutzt; das sind 133 Mio. Stück. Das entspricht gegenüber 1999 (58 Mio. Stück) einer Steigerung um 124%.
- 13,7 Mio. Personen brennen u.a. Musik auf CD-Rs. Durchschnittlich brannte jede Person rund 10 CDs mit Musik.
- In jeder Altersgruppe, sogar bei den Personen über 50, liegt der Anteil von Musik bei über 50% der Kopien.
- 47,8% gaben an, auch für Personen außerhalb ihres Haushalts zu kopieren, also nicht zum eigenen Gebrauch.
- 14,6% gaben an, seit der Möglichkeit zum Brennen weniger Alben gekauft zu haben. Das wird durch die 4,3% Mehrkäufer nicht annähernd ausgeglichen.
Musikkopien aus dem Internet
- 6,4% der Bevölkerung haben in den letzten 12 Monaten Musiktitel aus dem Internet heruntergeladen, das sind 4,1 Mio. Personen. 94,5% davon (=3,8 Mio.) haben keine kostenpflichtigen Tracks heruntergeladen.
- Insgesamt wurden 316 Mio. Downloads gezogen, im Durchschnitt 77,7 Stück je User.
- 228 Mio. Downloads davon wurden über sog. "Tauschbörsen" kopiert.
- Das Kriterium "umsonst" war für 81% der User wichtig oder sehr wichtig, um Musik herunterzuladen.
- Auch hier gaben 11,6% der Nutzer zu, weniger Alben gekauft zu haben als früher, nur 5,2% wollen mehr gekauft haben.
"Gegen massenhaften Musikdiebstahl wehren wir uns mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln", kündigt Peter Zombik am 16. Juli 2001 an. Einige Unternehmen hätten bereits mit der Einführung kopiergeschützter CDs begonnen, um das illegale Kopieren wenigstens zu erschweren und dadurch zu verringern.
Außerdem müssten auch auf CD-Brenner Vergütungen für Textdichter, Komponisten, Musiker und Tonträgerhersteller gezahlt werden, wenn keine umfassende Einzelabrechnung aller kopierten Titel möglich ist. "Wir fordern die Bundesregierung auf, die legale Privatkopie deutlich einzuschränken, um dem erkennbaren Raubbau Einhalt zu gebieten. Die Vielfalt der nationalen Musikkultur hängt wesentlich davon ab, dass Musik auch gekauft wird. Ohne Bezahlung können auch Künstler nicht von Ihrer Kunst leben", betont Peter Zombik abschließend.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft e.V.
Grelckstr. 36
22529 Hamburg
Telefon: 040/5897470
Telefax: 040/58974747