Pressemitteilung | Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)

NABU kritisiert geplanten Versuchsanbau von Gen-Raps in Mecklenburg-Vorpommern / Tschimpke: Seehofer-Behörde muss Projekt unverzüglich stoppen

(Berlin) - Der Naturschutzbund NABU hat den geplanten Anbau von genmanipuliertem Raps in Mecklenburg-Vorpommern heftig kritisiert und die zuständige Behörde aufgefordert, die Aussaat nicht zuzulassen. Der NABU hat sich dazu mit einer schriftlichen Einwendung an das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) gewandt. Erstmals sollen auf einem Versuchsfeld in Groß Lüsewitz vier verschiedene Sorten Gen-Raps ausgesät werden. Ein entsprechender Antrag des Vereins FINAB - einem Zusammenschluss von Wissenschaftlern und Vertretern von Biotechnologie-Firmen - befindet sich derzeit im Prüfverfahren. Wird das Projekt vom BVL genehmigt, könnte der Gen-Raps in den kommenden Wochen freigesetzt werden. Das Versuchsfeld befindet sich am Rande des Schutzgebiets Billenhäger Forst. Am Versuchsfeld führt eine Bundesstraße vorbei, so dass der Samen des Sommerrapses leicht weiter verschleppt werden kann. Eine Verunreinigung konventionellen Rapses sowie eine Kontamination der Honigbienen in der Umgebung ist damit vorprogrammiert.

- Bundesverbraucherschutzminister Seehofer muss dem geplanten Anbau von Gen-Raps auch zu Versuchszwecken einen Riegel vorschieben", forderte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Die Freisetzung von genmanipuliertem Raps hätte unabsehbare Folgen für die Umwelt, da dieser nicht beherrschbar sei - einmal ausgesät verbreite er sich schnell, kreuze sich mit Wildpflanzen und könne nicht mehr kontrolliert werden. Minister Seehofer hatte den Umweltverbänden erst kürzlich in einem Gespräch zugesichert, dass eben aus diesen Gründen kein Anbau von genmanipuliertem Raps in Deutschland geplant ist. Das Projekt in Mecklenburg-Vorpommern wird zu 80 Prozent aus öffentlichen Mitteln gefördert.

- Es stellt sich die Frage, warum mit öffentlichen Geldern unnötige Versuche zur Koexistenz von nicht koexistenzfähigem Raps finanziert werden", so Tschimpke. Der NABU lehne eine schleichende Kontamination durch Forschungsfreisetzungen von Gen-Raps ebenso ab wie die Förderung sinnloser Projekte aus Steuergeldern. *Die Seehofer-Behörde muss das Projekt unverzüglich stoppen. Die Aussaat von genmanipuliertem Raps in einer Region, in der die Auskreuzung auf Wildpflanzen nicht zu verhindern ist, ist das falsche politische Signal", so der NABU-Präsident.

Quelle und Kontaktadresse:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) Dr. Steffi Ober, NABU-Gentechnikexpertin Herbert-Rabius-Str. 26, 53225 Bonn Telefon: 0177-3027718

(bl)

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