Pressemitteilung | Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)

NABU lehnt Einführung einer Pkw-Maut auf Autobahnen ab

(Berlin) - Der Naturschutzbund NABU lehnt die Einführung einer Pkw-Maut auf Autobahnen entschieden ab. Obwohl sich die Bundesländer noch vor der Wahl mehrheitlich dagegen ausgesprochen hatten, wollen die Verkehrsminister von Bund und Ländern ab dem heutigen Mittwoch (12.10.) wieder über eine Pkw-Maut diskutieren. Pläne sehen die Einführung einer Vignette und als finanziellen Ausgleich die Absenkung der Mineralölsteuer vor. „Eine Pauschalgebühr wie die Vignette unterscheidet nicht zwischen einem modernen Drei-Liter-Auto und einem alten Spritfresser mit ungeregeltem Katalysator“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Gelegenheits- und Vielfahrer würden so gleichermaßen belastet und es fehle der Anreiz zum Kauf von sauberen und Sprit sparenden Fahrzeugmodellen oder die Motivation, das Auto auch mal stehen zu lassen. „Sobald eine Vignette gekauft ist, suggeriert sie dem Fahrer, dass er sein Auto häufig benutzen muss, um den Kaufpreis wieder ‚herauszufahren’“, so Tschimpke. Komme eine Senkung der Mineralölsteuer dazu, werde für Vielfahrer der Kilometerpreis unter Umständen sogar billiger. Ferner könnte die ausschließliche Erhebung einer Pkw-Maut auf Autobahnen dazu führen, dass Autofahrer auf das in Deutschland gut ausgebaute Bundes- und Landstraßennetz ausweichen. Tschimpke: „Die negativen Erfahrungen aus der Lkw-Maut sollten uns eine Lehre sein. Lkw-Fahrer nutzen immer wieder Bundesstraßen, um ein paar Euro Maut zu sparen. Unter den Folgen wie erhöhter Unfallgefahr, Lärm und Abgasen leiden aber die Anwohner.“

Ausdrücklich befürwortet der NABU eine aktuelle Forderung des CSU-Arbeitskreises Umwelt nach einer generellen Geschwindigkeitsbegrenzung auf deutschen Autobahnen. „Ein Tempolimit ist längst überfällig, da es einen Beitrag zur Senkung des Kraftstoffverbrauchs leisten kann und auch die Unfallzahlen reduzieren wird“, so Tschimpke. Auch die Autoindustrie könne sich bei einem Tempolimit von 120 km/h endlich auf die Entwicklung von Fahrzeugen mit geringem Verbrauch statt auf Höchstgeschwindigkeiten konzentrieren. „Nur in Deutschland ist es noch legal, Mitbürger durch wahnwitziges Tempo in Lebensgefahr zu bringen“, so Tschimpke.

Quelle und Kontaktadresse:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) Dietmar Oeliger, NABU-Verkehrsexperte Herbert-Rabius-Str. 26, 53225 Bonn Telefon: 0228/4036-0, Telefax: 0228/4036-200

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