NABU macht USA für Scheitern der Klimakonferenz verantwortlich
(Bonn) - Der Naturschutzbund NABU hat die USA als Hauptverantwortlichen für das Scheitern der Klimakonferenz in Den Haag bezeichnet. "Die Haltung der US-Delegation war während der gesamten Konferenz gekennzeichnet von der Arroganz einer Supermacht, die die meisten CO2-Emissionen verursacht, aber kaum von den Folgen betroffen ist", kritisierte NABU-Präsident Jochen Flasbarth. Es sei dennoch zu begrüßen, dass sich die Europäer auf keinen faulen Kompromiss eingelassen hätten: "Besser kein Ergebnis als ein schlechtes Ergebnis."
Flasbarth lobte in diesem Zusammenhang insbesondere die deutsche Delegation und forderte Umweltminister Jürgen Trittin zu verstärkten Klimaschutzanstrengungen im eigenen Land auf: "Das nationale Klimaschutzprogramm kann sich durchaus sehen lassen - jetzt muss es zügig umgesetzt werden." Allerdings müsse die Bundesregierung vor allem in der Verkehrspolitik noch deutlich zulegen, so der NABU-Präsident.
Die Klimakonferenz habe erneut bewiesen, dass die Dringlichkeit einer globalen Klimaschutzpolitik noch längst nicht von allen Ländern erkannt worden sei: "Scheinbar kommt tatsächlich erst Bewegung in manche Köpfe, wenn ihnen das Wasser buchstäblich bis zum Hals steh," so Flasbarth. Der NABU-Präsident forderte in diesem Zusammenhang insbesondere die Entwicklungsländer auf, sich auf ihre vitalen Zukunftsinteressen zu besinnen und nicht in fragwürdiger Solidarität etwa mit den OPEC-Staaten zu verharren: "Wer beinahe vollständig auf den Verkauf von Erdöl angewiesen ist, kann keine Vorreiterrolle beim Klimaschutz spielen." Es sei zudem kurzsichtig, zugunsten von wirtschaftlicher Hilfe auf wirksame Maßnahmen gegen den CO2-Ausstoß zu verzichten. Die notwendigen Entwicklungshilfemaßnahmen müssten unabhängig von der Frage anspruchsvoller internationaler Klimaschutzverpflichtungen geleistet werden.
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