Pressemitteilung | Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)

NABU zu Davos: Auf ökonomische Risiken durch Biodiversitätsverlust fokussieren / Krüger: Globaler Verlust von Ökosystemen bedroht Lebens- und Wirtschaftsgrundlagen und hat massive Folgen für den Wohlstand

(Berlin/Davos) - Am Montag beginnt das Weltwirtschaftsforum in Davos. Der NABU kritisiert, dass sich die Konferenz in ihrem Programm nicht ausreichend mit den Folgen der Naturkrise für die Weltwirtschaft auseinandersetzt. Dazu kommentiert NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger:

"Der globale Verlust unserer Ökosysteme bedroht unsere Lebens- und Wirtschaftsgrundlage und hat massive Folgen für unseren Wohlstand. Die Weltwirtschaft trägt hierbei eine Mitverantwortung. Bei der Weltnaturkonferenz in Montreal forderten erste Unternehmen deshalb ambitionierte Schritte. Allein die Bestäubungsleistung von Insekten wird auf einen Wert von 3,8 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt - nur für Deutschland. Schon dieses einzelne Beispiel zeigt die große Bedeutung gesunder Ökosysteme. Die ökonomischen Risiken durch einen fortschreitenden Naturverlust sind bekannt und benannt, jetzt geht es um konkrete Handlungsschritte. Die Art unseres Wirtschaftens ist in Einklang mit der Natur zu bringen - so wie es auch das Weltnaturabkommen von Montreal fordert."

Konkret forderte der Wirtschafts- und Finanzsektor bei Weltnaturkonferenz in Montreal schärfere Berichtspflichten zum Schutz und Erhalt der biologischen Vielfalt. Zudem setzt er sich dafür ein, den globalen Schutz der Biodiversität auch privatwirtschaftlich stärker zu finanzieren. Noch gilt es die Frage zur Finanzierung des Abkommens von 200 Milliarden USD bis 2030 zu klären. Das Weltwirtschaftsforum muss bei diesen Themen dringend die ersten Schritte gehen, fordert der NABU.

Dr. Steffi Ober, Teamleiterin Ökonomie und Forschungspolitik: "Davos ist dazu aufgerufen, sich mit dem Weltnaturabkommens auseinanderzusetzen - etwa bei den offenen Finanzierungsfragen oder der Entwicklung naturbasierter Lösungen zur Klimakrise. Doch statt darüber zu sprechen, wie der Ressourcen- und Energieverbrauch gesenkt werden könnte und wo politisches Eingreifen notwendig ist, werden Wachstum und Technik immer noch als zentrale Lösungen der Natur- und Klimakrise propagiert. Hier braucht es ein Umdenken, um die Ziele des Abkommens zu erreichen und die Grundlage unserer Wirtschaft und unseres Lebens zu erhalten.”

Ein weiterer Kritikpunkt des NABU am Weltwirtschaftsforum: Die hohen Kosten für Teilnahme und die Unterkünfte in Davos, mit der bestimmte Stakeholder systematisch ausgeschlossen werden: "Teilnehmen darf, wer es sich leisten kann. Ein ausgewogener Diskurs, bei dem sich die Weltwirtschaft auch in der Diversität der Teilnehmerinnen und Teilnehmer widerspiegelt, sieht anders aus”, so Ober.

Quelle und Kontaktadresse:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) Pressestelle Charitéstr. 3, 10117 Berlin Telefon: (030) 284 984-0, Fax: (030) 284 984 - 20 00

(jg)

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