Pressemitteilung | Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)

NABU zum Treffen von Scholz und Macron: Chance zur Rettung der EU-Taxonomie

(Berlin/Paris) - Der neue Bundeskanzler tritt seine erste Auslandsreise an: Zwei Tage nach seiner Vereidigung trifft Olaf Scholz den französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Dieses Treffen fällt mitten in einen Streit über ein mögliches Greenwashing von Atomenergie und Gas als "nachhaltig" auf EU-Ebene, das maßgeblich von französischer Seite vorangetrieben wird.

NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger merkt an: "Es ist sehr zu begrüßen, dass Bundeskanzler Olaf Scholz auf eine gute und stabile Partnerschaft mit Frankreich setzt. Auf EU-Ebene stehen viele Entscheidungen zur Umsetzung des European Green Deals an. Ein zentraler Baustein ist dabei die EU-Taxonomie, die privates Kapital in nachhaltige Investments umleiten und so die Finanzierung einer klimaneutralen und naturverträglichen Transformation der Wirtschaft ermöglichen soll, Dies ist auch ein wichtiges Ziel des Koalitionsvertrags von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP. Olaf Scholz sollte sich daher gegenüber Präsident Macron für ambitionierte, wissenschaftsbasierte Nachhaltigkeitsstandards einsetzen."

Seit Monaten droht, dass die EU-Kommission Atomenergie, fossiles Gas und intensive Landnutzungen als nachhaltige Finanzanlagen klassifizieren könnte. Privates Kapital würde so in alte, risikobehaftete Technologien umgelenkt. Klima- und Naturschutzziele der Europäischen Union drohen unterlaufen zu werden. "Es muss auch in Olaf Scholz' Interesse liegen, dass die EU-Taxonomie ein wirksames Instrument wird. Mit der Einbindung von Atomenergie und Gas fällt sie jedoch selbst hinter Branchenstandards für nachhaltige Finanzen zurück. Die Folge wäre ein Flickenteppich verschiedener Nachhaltigkeitsstandards. Die erhoffte Lenkungswirkung ist so schwer erreichbar," hält Jörg-Andreas Krüger fest. "Der erhoffte Goldstandard, den die EU entwickeln möchte, würde in die Ferne rücken. Für die zentralen Aufgaben, die die neue Bundesregierung sich gesetzt hat, wäre eine solche Entscheidung kein guter Start."

Quelle und Kontaktadresse:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) Dennis Zagermann, Referent für Sustainable Finance Roland Panter | Julian Bethke | Britta Hennigs | Katrin Jetzlsperger | Silvia Teich - Pressestelle Charitéstr. 3, 10117 Berlin Telefon: (030) 284 984-0, Fax: (030) 284 984 - 20 00

(mn)

NEWS TEILEN: