Pressemitteilung | Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)

NABU zur EU-Taxonomie: Finanzmärkte für Naturschutz mobilisieren

(Berlin/ Brüssel) - Die Platform on Sustainable Finance, die die EU-Kommission zu nachhaltigen Finanzen berät, stellte heute ihre Vorschläge für die Naturschutzstandards der EU-Taxonomie vor. Der Bericht der Experten schlägt Nachhaltigkeitskriterien für den Schutz der Biodiversität und Ökosystemen, Wasser und maritimer Ressourcen, Schutz vor Umweltverschmutzung, sowie den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft vor. Anhand der Standards wird geprüft, ob Wirtschaftsaktivitäten als nachhaltige Investments gelten können.

NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger betont: "Nicht nur im Bereich Klimaschutz sind ambitionierte, wissenschaftsbasierte Finanzstandards notwendig. Auch für die Naturkrise spielen Finanzen eine zentrale Rolle. Die Experten haben eine gute Grundlage für Naturschutzziele der EU-Taxonomie vorgelegt. Die EU-Kommission ist daher gut beraten, die Vorschläge ernst zu nehmen und darf in ihrem kommenden Delegierten Rechtsakt nicht hinter den Expertenbericht zurückfallen."

Die Platform on Sustainable Finance bringt 57 Experten aus unterschiedlichen Feldern zusammen, die wissenschaftsbasierte Vorschläge für die EU-Taxonomie erarbeiten. Ihre Vorschläge sind für die EU-Kommission nicht verbindlich, stellen jedoch wichtige Impulse dar. In der Vergangenheit hat die EU-Kommission jedoch die Empfehlungen ignoriert und stattdessen Standards beschlossen, die breite Kritik erfahren haben.

"Durch das Greenwashing von fossilem Erdgas und Atomenergie hat die EU-Kommission viel Glaubwürdigkeit für die EU-Taxonomie verspielt. Umso wichtiger ist es, weiteres Greenwashing zu verhindern: Naturschutzstandards, die die Natur nicht ausreichend schützen oder naturschädlichen Aktivitäten ein grünes Label ermöglichen, würden das Instrument weiter schwächen", erklärt Krüger. "Die EU-Kommission ist daher gut beraten, den Bericht seines eigenen Expertengremiums nicht zu ignorieren. Damit Finanzflüsse effektiv in einen höheren Naturschutz umgeleitet werden können, sind ambitionierte, wissenschaftsbasierte Standards notwendig - mit klarer Signalwirkung für die Kapitalmärkte."

Hintergrund

Durch die EU-Taxonomie sollen Investitionen umgeleitet werden und für mehr Klima- und Naturschutz sorgen. Zugleich sollte die EU-Taxonomie ein international anerkannter Goldstandard für nachhaltige Finanzen werden. Dieses Ziel hat durch Entscheidungen der EU-Kommission zuletzt erheblichen Schaden genommen. Die EU-Taxonomie droht hinter Branchenstandards für nachhaltige Finanzen zurückzufallen und ihre internationale Lenkungswirkung zu verfehlen.

Quelle und Kontaktadresse:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) Pressestelle Charitéstr. 3, 10117 Berlin Telefon: (030) 284 984-0, Fax: (030) 284 984 - 20 00

(ss)

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